Alternativer Bärenpark Schwarzwald
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Alternativer Bärenpark Schwarzwald 
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LUNA

LUNA in ihrer Freianlage im Schwarzwald
LUNA in ihrer Freianlage im Schwarzwald

 

LUNA helfen

Eigentlich sollte sie nicht mehr leben. Geboren und aufgewachsen in der freien Wildbahn blieb die Bärin mit der offiziellen Kennzeichnung JJ4 viele Jahre unauffällig. Sie brachte mehrere Welpen zur Welt und schien sich von Menschen fernzuhalten. Ganz im Gegensatz zu ihrer Familie, denn sowohl ihre Geschwister als auch ihre Mutter selbst wurden der Natur entnommen, lebendig wie letal. Doch 2023 ereignete sich ein tragischer Zwischenfall, der alles ändern sollte. Ein junger Mann kam ums Leben. Es folge der Abschussbefehl für JJ4. Dieser wurde durch gerichtlichen Einspruch allerdings ausgesetzt und in eine lebendige Entnahme umgewandelt.

Für die Bärin hätte es nicht schlimmer kommen können, denn ein Leben in Gefangenschaft ist die Hölle für Wildtiere. Nachdem sich die Frage stellte, wohin mit ihr, war es das Ergebnis tiefgründiger Analyse, dass wir ihr den Weg des geringsten Leids bieten würden. Und so kam es, dass wir JJ4 im Juli 2025 zu uns in den Schwarzwald holten. Letztlich ist auch sie Opfer einer politischen und gesellschaftlichen Debatte, bei der es kaum mehr um Individuen geht. Genau das wollen wir ändern. Wir möchten aus dem Symbol JJ4 wieder das Tier machen, ihren Fall aufarbeiten, die Hintergründe verstehen und ihr die Würde geben, die sie verdient hat. Angefangen bei einem neuen Namen: LUNA.

Anfangs tat sich LUNA recht schwer, sich mit der neuen Situation zu arrangieren. Doch wir bieten ihr Ruhe und Raum, um sich Schritt für Schritt zu recht zu finden. Wir lassen sie ihr eigenes Tempo finden. Es wird noch ein langer, beschwerlicher Weg werden, bis sie sich an die Gefangenschaft gewöhnt haben wird. Dabei werden wir ihr mit all unserer Erfahrung beistehen und ihr das Ankommen individuell begleiten.

 LUNA helfen

UPDATES:

  • 19. September 25: Es ist Herbst, die Vorbereitungen für den Winter sind in vollem Gange und LUNA ist nervös, hat aber bereits ordentlich Gewicht zugelegt. Wir beobachten, dass sie ganz besonders Trauben genießt. Auch ist sie weiterhin nachtaktiv und versteckt sich, sobald sich Menschen in der Nähe ihrer Freianlage aufhalten. Nichtsdestotrotz hoffen wir, dass sie unsere bereitgestellte Höhle für die Winterruhe nutzen wird.
  • 22. August 25: LUNA erkundet weiterhin ihr neues Zuhause und interessiert sich natürlich auch sehr für das, was hinter dem Zaun ist. Unsere Tierpflege arbeitet mittlerweile super mit LUNA zusammen. LUNA scheint eine besondere Vorliebe für süße Birnen zu haben, ist aber eine Feinschmeckerin: Den Strunk lässt sie stets liegen. Video auf Instagram sehen
  • 11. August 25: Aus JJ4 wird LUNA: ein Name, der unseren Wunsch für sie ausdrückt: Trotz aller Ungerechtigkeiten soll sie mit einem Neuanfang bei uns ihre Ruhe finden und in ihrem eigenen Rhythmus sicher leben dürfen. Mehr
  • 08. August 25: JJ4 ist weiterhin nachtaktiv, wie sie es im Trentino gelernt hat. Nachts sehen wir noch ein gestresstes Tier, das sich erst an das Leben in Gefangenschaft gewöhnen muss. Mit viel Zeit und Ruhe hoffen wir, dass sie in unserer naturnahen Anlage in ihren eigenen Rhythmus findet. Video auf Instagram sehen
  • 30. Juli 25: JJ4 wurde in die Freianlage entlassen. Schritt für Schritt erkundet sie ihr neues Zuhause und nutzt intensiv die Rückzugsbereiche, in denen wir sie nicht beobachten können. Mehr
  • 22. Juli 25: JJ4 ist im Schwarzwald angekommen. Sie braucht viel Ruhe, um sich einzugewöhnen. Unsere Tierpfleger:innen arbeiten daran, ihr Vertrauen zu gewinnen. Klar ist für uns: Ihr Schicksal darf sich nicht wiederholen. Mehr  

 

 

FAQ zu LUNA (bitte aufklappen)
Warum ist LUNA nicht für Besucher sichtbar?

Zunächst braucht sie Ruhe, um sich einzugewöhnen. Als Wildbärin ist sie weder Gefangenschaft noch Menschen gewöhnt. Bis es soweit ist wollen wir auf keinen Fall, dass sie als Art Touristenattraktion fungiert, im Gegenteil. Denn leider wurde von LUNA im Laufe des letzten Jahres durch massive, teilweise absurd reißerische Schlagzeilen ein verzerrtes, surreales Bild in den Medien etabliert. Daher kann ihre Anlage nicht besucht werden, ein Blick von großer Entfernung ist möglich. Dies liegt jedoch letztlich in ihrem eigenen Ermessen. Wenn LUNA es für richtig hält, wird sie sich zeigen. Die Möglichkeit, eine echte Wildbärin in ihrem Verhalten zu beobachten wird gegeben sein, doch bleibt – ähnlich wie in freier Wildbahn – ein besonderes und allen voran äußerst glückliches Erlebnis.

Kommt LUNA irgendwann in eine andere Anlage? Wofür wird dann ihre Sicherheitsanlage genutzt?

Dies hängt ganz von ihr ab. Wenn sie sich eines Tages mit der Gefangenschaft abgefunden haben wird, dann besteht die Möglichkeit, sie in eine andere Anlage zu lassen. Dann wird die Sektion für andere Wildtiere (Bär, Wolf, Luchs) zur Verfügung stehen, die verletzt/verwaist sind und gesundgepflegt werden müssen. Allerdings sollen diese nur temporär bei uns untergebracht werden, Ziel ist eine Wiederauswilderung der Tiere. In unserem Projekt in Thüringen, dem Alternativen Bärenpark Worbis, existiert bereits eine solche Anlage. Dort pflegen wir eine Kooperation mit dem Umweltministerium Thüringen. Hier kam es in der Vergangenheit zu vermehrten Anfragen bezüglich verletzter Luchse. Aktuell [Stand August 2025] befindet sich ein wilder Luchs zur temporären Pflege in unserer Einrichtung. Mit der Anlage im Schwarzwald können wir dies auch in Baden-Württemberg etablieren. LUNA ist nur das erste Tier, welches jene Sektion nutzt. Wenn sie, nach eigenem Tempo, bereit für die anderen Freianlagen ist, wird diese dann für andere Tierschutzfälle bereit stehen.

Weiß ihre Mutter JURKA, dass LUNA da ist? Warum kommen sie nicht zusammen in eine Anlage?

Die Anwesenheit eines neuen Bären in der Umgebung wird JURKA sicherlich wahrgenommen haben, wie die anderen Tiere auch. Zudem gibt es Beobachtungen von Bären in freier Wildbahn, die darauf deuten lassen, dass Bärinnen ihren Nachwuchs auch im erwachsenen Alter erkennen können. Ob JURKA sich nun aber dem bewusst ist, dass ihre Tochter in der Nähe ist, bleibt Spekulation und ist zudem ein sehr vermenschlichter Ansatz. In der Natur werden die Nachkommen in der Regel verstoßen und gehen dann ihrer Wege. Fakt ist: für Bären sind andere Bären primär Futterkonkurrenten, Familie hin oder her. Würde JURKA, die mittlerweile eine alte Dame ist, nun in Gefangenschaft auf LUNA, die ebenfalls eine Wildbärin ist, treffen, würde das allen voran zu enormem Stress führen, von dem keine der Beiden profitieren würde. Je nachdem, wie sich LUNA in der kommenden Zeit entwickelt, besteht zwar theoretisch die Möglichkeit, dass beide Bären aufeinandertreffen, ob dies der Fall sein wird, wird sich jedoch zeigen.

Wird LUNA irgendwann Kontakt zu anderen Bären oder Wölfen haben?

Es ist durchaus eine Option für die Zukunft. Doch momentan muss sie zunächst in ihrem neuen Zuhause ankommen und sich mit der Situation der Gefangenschaft arrangieren. Wie lange dies dauern wird ist zum gegebenen Augenblick [August 2025] noch nicht absehbar.

Warum konnte LUNA nicht frei bleiben?

Nach dem tödlichen Zwischenfall im April 2023 wurde sie als Gefährdung für die Bevölkerung eingestuft. Der Managementplan des Trentino sieht in solchen Fällen vor, den Bären der Natur zu entnehmen.

Warum wurde LUNA nicht einfach umgesiedelt?

Einfach ist eine Umsiedlung nie. Bären haben einen enorm großen Lebensraum, sie hätte daher sehr weit weg gebracht werden müssen. Und wohin? An einen Ort, wo es bereits Bären in der Natur gibt? Mit fast 20 Jahren ist LUNA bereits eine eher betagte Wildbärin und hätte der Konkurrenz anderer, viel jüngerer Wildbären in einem komplett neuen Areal, das sie nicht kennt, kaum Stand gehalten. Außerdem ist es nicht der Bär, der Ursprung des Problems ist, sondern der Mensch. LUNA nach dem Motto aus den Augen, aus dem Sinn einfach weg zu bringen hätte dieses Problem nicht gelöst. Ihre Hintergründe aufzuarbeiten, darauf basierend einen Managementplan zu optimieren, dies sind nun Aufgaben, die es zu bewältigen gilt, eine alte Bärin in einen Fleck weit weg abzuschieben hätte niemanden etwas gebracht. Grundlegend sind die Erfahrungen auf wissenschaftlicher Ebene bisher eher verhalten. Eine solche Umsiedlung ist nur selten erfolgreich. Entweder sterben die Tiere oder wandern hunderte Kilometer zurück in ihr altes Habitat. Der Stress einer neuen Umgebung, neuer Konkurrenz und neuen Nahrungsquellen ist in der Regel zu hoch für einen Erfolg.

Warum habt ihr LUNA aufgenommen, obwohl ihr die Gefangenschaft verurteilt?

Hauptgrund war, dass wir die Option mit dem geringsten Leidensweg für sie darstellten. Die Variante Zoo wäre suboptimal gewesen, weil solche Einrichtungen nicht auf Tierschutzfälle ausgelegt sind. Sämtliche Tierschutzeinrichtungen sonst waren entweder voll oder hätten keinen isolierten Bereich für sie gehabt, der gerade in der Anfangsphase der Gefangenschaft enorm wichtig ist. Als Wildbärin ist sie es nicht gewohnt, dass tägliches Futter angeboten wird, daher bedeuten andere Bären in der Anlage zunächst enormen Stress für sie. Dies kann weitergehend zu Verletzungen führen. Weiterhin gilt Deutschland als Bärenerwartungsland, d.h. die Bundesrepublik muss sich auf einwandernde und auch bleibende Wildbären vorbereiten. Daher sind die Erfahrungen im Umgang mit LUNA, vielmehr die Aufarbeitung ihres Falls und wie dies in Zukunft vermieden werden kann, von unschätzbarem Wert. Letztlich mangelt es in Deutschland seit fast 200 Jahren an Erfahrung mit Bären. Aus der Situation im Trentino zu lernen, bevor es in Deutschland zu solchen Zwischenfällen kommt, sollte im Interesse der gesamten Bevölkerung sein.

Was tut ihr, damit LUNA sich an die Gefangenschaft gewöhnt?

Wir geben ihr die Zeit, die sie braucht, und lassen sie das Tempo bestimmen. Die Anlage ist so naturnah, wie nur möglich. Dort soll sie ihren eigenen Tagesrhythmus finden und pflegen. Außerdem geben wir ihr Ruhe.

Werdet ihr auch die anderen Wildbären, die noch im Castellar sind, aufnehmen?

Nein. Mit dem Fall LUNA möchten wir ganz klar signalisieren, dass dies (Gefangenschaft) kein Standardverfahren für den Umgang mit (auffälligen) Wildbären sein darf. In Gefangenschaft leben zu müssen ist die absolute Höchststrafe für einen Wildbären, für jedes Wildtier.

Welche Lösung hättet ihr euch für LUNA gewünscht?

Der Managementplan hatte für LUNA einen Abschuss vorgesehen. Dies wäre die tiergerechtere Variante gewesen.

Ist LUNA nicht viel zu gefährlich, um in einem begehbaren Tierschutzprojekt zu leben?

Nein, wir sind kein Safaripark in dem die Besucher*innen durch den Bärenwald laufen. Daher wird es keinesfalls zu einem Kontakt mit den Tieren kommen.

Was tut ihr, damit sowas nicht nochmal passiert? Sie ist ja schon die dritte Wildbärin

Wir arbeiten den Fall auf, analysieren die Hintergründe und präsentieren, welche Folgen die Gefangennahme für ein Wildbären bedeutet. Weiterhin klären wir über den Einfluss und die dadurch resultierende Verantwortung der Menschen auf, den sie auf bzw. gegenüber den großen Beutegreifern wie Bären haben. Diese Aufklärungsarbeit leisten wir auf Konferenzen und Seminaren. Ein wichtiger Punkt dahingehend das Stressverhalten sowie der Stresspegel dieser Tiere. Unsere Ergebnisse werden wir der Öffentlichkeit präsentieren. Weiterhin starten wir Versuche, bei den Tierschutzorganisationen in Italien Verständnis für den Stress der Tiere generieren. Außerdem sind wir in unseren Netzwerken aktiv, leisten Aufklärungsarbeit und Kooperation mit anderen Organisationen.

Wie meintet ihr das, als ihr sagtet, ein Abschuss wäre tiergerechter gewesen? Seid ihr nicht Tierschützer?

Tierschutz heißt Tierleid zu mindern. Für Tiere, die aus der Natur entnommen wurden, gibt es kein größeres Leid als in Gefangenschaft zu leben. LUNA, die abgesehen davon keine junge Bärin mehr ist, sondern mit fast 20 Jahren bereits eine recht alte Wildbärin, wäre daher viel Leid erspart geblieben, wenn ein Abschuss erfolgt wäre.

Wie füttert ihr sie in der Freianlage mit erhöhtem Sicherheitsstandard?

Wir werfen das Futter über den Zaun, wie bei den anderen Anlagen auch.

Wurde euch die Anlage vom italienischen Staat finanziert? / Macht ihr das alles für Geld und Werbung?

Tierschutz kann durchaus zu unbeliebten Entscheidungen führen und ist nie wirtschaftlich rentabel. Daher, nein, für die Anlage gab keinerlei externe Finanzierung. Weder finanziell noch werbetechnisch haben wir Vorteile von dieser Aktion, im Gegenteil, es ist ein enormer finanzieller Aufwand und die Außenwirkung ist gelinde gesagt durchwachsen. Was uns von Anfang an bewusst war, doch uns war auch klar, dass dies Hürden sind, die wir auf uns nehmen müssen, um uns für die Bärin einzusetzen.

Warum gibt es keine neuen Bilder von der Bärin?

LUNA befindet sich in der Eingewöhnungsphase, dabei soll sie nicht gestört werden.

 

 

 

Geschlecht

weiblich
Art Europäischer Braunbär (Ursus arctos)
Kennzeichen  
Gewicht 136.6 kg
Herkunft Wildbärin aus Italien
Problem Kannte keine Gefangenschaft
Wurde wegen eines tödlichen Vorfalls 
der Natur entnommen
Geburt  2006
Parkankunft 20.07.2025
   

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Warum eine Patenschaft für LUNA jetzt so wichtig ist:

Gemeinsam Tierleid vermeiden - LUNA braucht eine besondere, intensive Betreuung. Als Wildbärin sind ihre Ansprüche um ein Vielfaches höher als bei den anderen Bären. Dieser Aufwand ist enorm wichtig, um ihr Leid so gering wie möglich zu halten. Außerdem gilt es ihren Zustand genaustens zu dokumentieren. Dies bedeutet eine wissenschaftliche Analyse und Auswertung sowie eine pädagogische Umsetzung für umfassende Aufklärung in Sachen Wildbär & Mensch. Ihr Fall, die Hintergründe, die Konsequenzen, müssen dringend aufgearbeitet werden, damit sich eine solche Tragödie nie wieder ereignet. Lassen Sie uns Gemeinsam ihre Geschichte erzählen, damit sie sich nie mehr wiederholt.

 

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