JJ4 ist da!
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- Kategorie: News - STIFTUNG für BÄREN
Geschafft – der heikle Transport der Wildbärin JJ4 aus dem italienischen Trento in den Schwarzwald ist geglückt.
In einer sehr langen Nacht vom 19. auf den 20. Juli, hat sie ihr neues Zuhause erreicht: Die Wildbärin JJ4 ist wohlbehalten im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald angekommen. Dieser Einsatz hat uns vieles abverlangt: logistisch, wie auch emotional.
Unser engagiertes Rettungsteam – bestehend aus Einsatzleiter Bernd Nonnenmacher, unserem Vorstandsvorsitzenden Stefan Haug und Projektleiter Raoul Schwarze – transportierte die Bärin sicher aus dem Trento in den Schwarzwald. Unser gesamtes Team bereitete diese Rettung über Wochen hinweg intensiv vor. Jeder Schritt musste sorgfältig geplant werden, denn aus Sicherheitsgründen galt bis zuletzt strengste Geheimhaltung. Noch immer sorgt JJ4s Fall in Italien und europaweit für Proteste und politische Diskussionen. So war eine Sabotage und damit einhergehende Gefährdung unseres Einsatzteams durch Aktivist*innen eine real vorhandene Bedrohung.
Mehr über die Hintergründe zum Fall JJ4 erfahren Sie in unserem umfangreichen Beitrag und/oder in diesem Bärenspur-Magazin.
Begleitet wurde unser Team von zwei erfahrenen Veterinärmedizinern: Dr. Klaus G. Friedrich, Amtstierarzt in Bozen sowie Dr. Meinrad Sieder, unser Veterinärmediziner aus dem Schwarzwald. Beide unterstützten uns mit ihrer Expertise, um JJ4s Gesundheit während des Transports jederzeit im Blick zu behalten.
Außerdem war unsere Radarüberwachung GUARD das erste Mal im Einsatz. Bei GUARD handelt es sich um einen Prototyp, der im Rahmen eines Pilotprojekts von WildlifePro in Zusammenarbeit mit der IRPD GmbH, der TU Berlin und unserem Team entwickelt wurde. Dieses Gerät soll in Zukunft Tiertransporte sicherer machen und eine Live-Überwachung der Tiere ermöglichen. Das Gerät liefert nach Fertigstellung der Studie GPS Daten, Temperatur im Inneren der Transportbox und außerhalb, Puls des Tieres, Atmung des Tieres und somit Daten, die bei erhöhtem Stress einen Alarm auslösen können. Der Transport von JJ4 diente als erste Praxiserprobung und zur Datensammlung unter Realbedingungen des Systems.
Wie geht es der Bärin? Die anstrengende Fahrt hat sie körperlich soweit gut überstanden. Als Wildbärin ist sie - anders als Tiere die nie in freier Wildbahn lebten - die Gefangenschaft nicht gewohnt.
Nun gilt es, ihr genügend Ruhe zu geben, damit sie sich einleben kann. Für uns bedeutet dies höchste Aufmerksamkeit. Zum einen müssen wir sie kennenlernen, sie einschätzen, zum anderen ist sie als Wildbärin getrieben von einem enormen Freiheitsdrang.
Gerade deshalb ist jetzt vor allem eines wichtig: Geduld. Sie bestimmt das Tempo. Wir beobachten sie genau, lernen sie kennen, geben ihr Raum, um Vertrauen zu fassen. Jeder Tag bringt neue Erkenntnisse - und neue Herausforderungen.
Die nächsten Wochen und Monate werden anstrengend für sie werden. Aber wir sind da, mit all unserer Erfahrung, mit Empathie und unermüdlichem Einsatz. Für JJ4 und für das große Ganze: Denn ihr Schicksal steht stellvertretend für die drängende Frage, wie wir als Gesellschaft mit Wildtieren umgehen. Es braucht politische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Aufarbeitung, damit sich solche Fälle nicht wiederholen. Es darf keine weiteren JJ4s geben.
Doch nur gemeinsam können wir das erreichen.
Helfen Sie mit. Unterstützen Sie uns bei dem Engagement, ein praktikables, effizientes und länderübergreifendes Wildtiermanagement zu etablieren.
Dies fängt mit JJ4 an. Unterstützen Sie mit einer Spende oder mit einer Patenschaft für JJ4 unterstützen möchte, kann das ab sofort tun. Denn wie ihr wisst, ist all unsere Arbeit für die Tiere nur durch Spenden und Patenschaften möglich.