Die erste Bärenspur 2025 ist da! Euer Magazin der STIFTUNG für BÄREN -Wildtier- und Artenschutz mit spannenden Themen und informativen Beiträgen aus der Welt der Bären, Wölfe und Luchse.
Erfahrt in dieser Ausgabe unter anderem alles über unseren Einsatz für die Bären in den Schlossgräben Tschechiens. Weiterhin widmen wir uns der Problematik der Tierschutzeinrichtungen – wie kann mehr Patz für misshandelte Wildtiere geschaffen werden? Nicht zuletzt geben wir Einblicke in ein faszinierendes Projekt: einer Smart-Box für Tiere.
Neugierig? Dann schnappt euch euer Gratis Exemplar, die ab nächster Woche bei uns im Alternativen Bärenpark Worbis sowie im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald ausliegen.
Natürlich steht euch auch ab sofort ein kostenloser Download für die digitale Ausgabe jeder Zeit zur Verfügung.
Deutschland gilt seit mittlerweile 20 Jahren als Bärenerwartungsland. Schön und gut, doch was heißt das eigentlich? Sollen sie angesiedelt werden oder kommen die Bären von selber und dürfen sie das überhaupt? Passt der alte Bär ins moderne Europa und was hat das für mich als Mensch für Konsequenzen? Bären können schließlich gefährlich sein, doch für wen? Touristen? Jäger? Bin ich als Frau während meiner Periode besonders gefährdet?
Bären erfreuen sich größter Beliebtheit. Sie sind wild und kräftig, gleichzeitig üben sie durch viele Gesten, die fast menschlich wirken, eine Faszination aus, die irgendwo zwischen Gottheit und Erzfeind gefangen ist. So hat wohl jeder in seinem Kinderzimmer einen Teddybären angesiedelt, doch die Vorstellung von frei lebenden Bären in Deutschland wirkt für viele absurd wie ein altes Märchen. Schließlich wurde der größte Beutegreifer des europäischen Festlands damals mit voller Absicht ausgerottet und seit dem sind gut 5 Generationen vergangenen, die das Zusammenleben mit Bären nie gelernt haben.
Und genau das ist letztlich die zentrale Frage: was mache ich, wenn ich einem Bären gegenüberstehe?
Wildbärin JJ4 (Gaia), der in den Medien der berühmt-berüchtigte Ruf als „Problembärin“ vorauseilt, scheint es gut zu gehen. Sie sei gesund und munter, wurde uns aus Italien berichtet. Derweilen spucken unsere Mitarbeiter im Schwarzwald seit März wieder fleißig in die Hände und arbeiten üBÄReifrig an der Fertigstellung ihres neuen Zuhauses.
Die Bauarbeiten lagen über die Wintermonate im wahrsten Wortsinn auf Eis. Jetzt müssen noch ein paar 100 Meter Glasfaserkabel verlegt, Stromleitungen an der Zaunanlage befestigt und Überwachungskameras installiert werden, um die neue Freianlage für den Neuzugang wildbärensicher zu machen. Zugegeben, die Ränder um die Zaunanlage schauen aktuell noch etwas kahl aus, aber das erste Grün spitzt schon hervor. Es braucht eben etwas Geduld, wie auch für den behördlichen „Papierkram“. Als wichtiger Teil der Vorbereitungen werden nun die CITES-Papiere beantragt. Dieses Dokument ist für den Bären eine Art Reisepass, das seine Identität feststellt und ohne das kein Transport stattfinden darf. CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora), auch als Washingtoner Artenschutzabkommen bekannt, reguliert den transnationalen Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten.
Wann die Rettungsaktion von JJ4 stattfinden kann, bleibt aktuell noch offen. Wenn uns das Wetter gewogen ist, hoffen wir bis spätestens Ende Mai mit allen Vorbereitungen fertig zu sein, um JJ4 dann endlich zu uns holen zu können. Der Bau der Anlage ist zweifellos eine hohe Investition, aber aus Sicht des Artenschutzes von unschätzbarem Wert. Nur so können wir, wenn Not am Wolf, Goldschakal, Luchs oder Bär ist, Naturschutzbehörden unsere Hilfe anbieten und Wildtiere verhaltensgerecht unterbringen, sie versorgen und wenn möglich und sinnvoll wieder auswildern. Für unsere Initiative im Wildtierschutz erhalten wir leider keine staatliche Förderung, sondern müssen alles aus unseren Rücklagen finanzieren. Daher freuen wir uns über jede und jeden, die uns bei diesem wichtigen und visionären Projekt finanziell unter die Arme greifen kann. Vielen Dank!