Verhalten im Bärenwald
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- Kategorie: Bären
Verhalten im Bärenwald
Bären in Europa. Heimisch. Wild. Real.
Der Wald ist das Haus des Bären, und wir sollten ihn begrüßen, wenn wir den Wald betreten.
INHALTSVERZEICHNIS
1 - INTRO 2 - Gebiete 3 - Historie 4 - Im Bärenland 5 - Fazit |
1 - INTRO
Deutschland gilt seit mittlerweile 20 Jahren als Bärenerwartungsland. Schön und gut, doch was heißt das eigentlich? Sollen sie angesiedelt werden oder kommen die Bären von selber und dürfen sie das überhaupt? Passt der alte Bär ins moderne Europa und was hat das für mich als Mensch für Konsequenzen? Bären können schließlich gefährlich sein, doch für wen? Touristen? Jäger? Bin ich als Frau während meiner Periode besonders gefährdet?
Bären erfreuen sich größter Beliebtheit. Sie sind wild und kräftig, gleichzeitig üben sie durch viele Gesten, die fast menschlich wirken, eine Faszination aus, die irgendwo zwischen Gottheit und Erzfeind gefangen ist. So hat wohl jeder in seinem Kinderzimmer einen Teddybären angesiedelt, doch die Vorstellung von frei lebenden Bären in Deutschland wirkt für viele absurd wie ein altes Märchen. Schließlich wurde der größte Beutegreifer des europäischen Festlands damals mit voller Absicht ausgerottet und seit dem sind gut 5 Generationen vergangenen, die das Zusammenleben mit Bären nie gelernt haben.
Und genau das ist letztlich die zentrale Frage: was mache ich, wenn ich einem Bären gegenüberstehe?
2 - Gebiete
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Gebiete, wo es überhaupt Bären gibt. Wildtiere kennen keine Grenzen. Vor allem bei Tieren mit einem Lebensraum in der Dimension eines Braunbären führt es oft zu Überschneidungen der Hoheitsgebiete einzelner Länder. Bei einer Fläche von hunderten Quadratkilometern erstreckt sich das Habitat eines einzelnen Exemplars nicht selten über mehrere Staatsgrenzen. Daher ist es im Falle von Bären sehr hilfreich, nicht nur die Anzahl der Tiere länderspezifisch zu betrachten, sondern die Populationen als Regionen.
Region | Länder (Auswahl) | Anzahl Bären |
---|---|---|
Karpatisch | Rumänien, Polen, Slowakei, Serbien | 7.630 |
Dinarisch-Pindos | Slowenien, Kroatien, Bosnien-H., Montenegro, Albanien, Griechenland, Nordmazedonien | 3.950 |
Skandinavisch | Norwegen, Schweden | 2.825 |
Karelisch | Norwegen, Finnland | 1.660 |
Baltisch | Estland, Lettland | 700 |
Östlicher Balkan | Bulgarien, Griechenland, Serbien | 468–665 |
Kantabrisch | Spanien | 321–335 |
Alpin | Italien, Schweiz, Österreich, Slowenien | 100 |
Zentral-Apennin | Italien | 45–69 |
Pyrenäisch | Frankreich, Spanien | 30 |
Quelle: LCIE (2024)
Braunbär BRUNO, der 2006 nach Deutschland wanderte, gehörte der Alpenpopulation an und diese die Bundesrepublik Bären ist auch aktuell [2025] Grund dafür, dass die Bundesrepublik als Bärenerwartungsland gilt. Seit Oktober 2019 gibt es regelmäßige Nachweise eines Bären, der sich in der Nähe Garmisch-Patenkirchen, Bayern, aufhält. Der Lebensraum dieses Exemplars erstreckt sich über die angrenzenden Staaten.
Die Nachweise großer Beutegreifer werden in Europa durch die SCALP Kriterien in 3 Stufen eingeteilt. [Status and Conservation of the Alpine Lynx Population]
C1: Fakten, Nachweise ("hard facts"): Lebendfang, Totfund, genetischer Nachweis, Foto, Telemetrieortung
C2: Bestätigte Hinweise ("soft facts – confirmed"): durch eine erfahrene Person bestätigte Ereignisse wie Riss oder Spur
C3: Nicht bestätigte Hinweise ("soft facts – unconfirmed"): Ereignisse, die nicht überprüft wurden bzw. in der Regel nicht überprüfbar sind (zum Beispiel Beobachtungen, Rufe)
3 - Historie
Als am 24. Oktober 1835 der damals letzte Bär in Deutschland letal entnommen wurde galt die Ausrottung des Ursus arctos arctos, dem europäischen Braunbären, als vollbracht. In der Nähe von Ruhpolding wurde das Tier erschossen. Artenschutz war damals kein Thema, im Gegenteil, wenn es die Gelegenheit gab, den letzten Bären zu erlegen, kam dies einer Heldentat gleich. Doch heldenhaft war die akribisch ausgeführte Ausrottung keineswegs. Eine gängige Methode bestand darin, die Tiere in der Winterhöhle zu überraschen. Adlige und Geistliche sicherten sich das Privileg, Bären zu jagen und zu töten. Wobei eher letzteres, denn in der Regel gaben sie dem Tier lediglich den Todesstoß, nachdem professionelle Bärenfänger die Vierbeiner ausfindig machten. Gefangen wurden Bären z.B. mit Hunden und Gruben, Löchern [Mehr zu Bärengräben hier]
Aber warum? Angst war entscheidender Faktor. Sowohl um die Nutztiere als auch Menschen, allen voran Kinder. Zudem waren Bären eine sehr beliebte Jagdtrophäe. Als größter Beutegreifer weit und breit war die Bärenjagd eine Art Königsdisziplin. Zudem war das Fleisch recht begehrt, allen voran allerdings das Bärenfett, das als Allheilmittel eingesetzt wurde, gegen Rheuma beispielsweise.
Bärenfleisch war auch in der DDR besonders beliebt. In den Tageszeitungen aus dem Eichsfeld finden sich Artikel über frisches Bärenfleisch vom Tierpark Worbis bis in die 1980er Jahre.
Doch nicht nur die aktive Bejagung führte zur Ausrottung, auch das verschwinden des Lebensraums. Hierfür ist allen voran die massive Rodung von Waldflächen verantwortlich.
In den 1970er Jahren zeichnete sich ab, dass dem Raubbau der Natur entgegengewirkt werden muss. Natur- und Umweltschutz wurde zum wichtigen Thema in der EU und es zeichnete sich ab, dass dieser aktiv und mit finanziellen Mitteln unterstütz werden muss. So wurde ein einheitlicher Umweltfonds mit definierten Handlungsfeldern ins Leben gerufen. Ab 1992 kam es zu EU-LIFE Programmen. Eines davon war LIFE URSUS, ein Artenschutzprogramm zur Förderung der Braunbärenpopulation in Mitteleuropa, konkret initiiert vom Naturpark Adamello-Brenta in der italienischen Provinz Trient. Die damalige Bärenpopulation war zu gering und zu alt für einen zukunftsfähigen Genpool.
Daher die Idee: Wildbären aus anderen Populationen umsiedeln
Die Umsetzung: 2001 wurden insgesamt 10 Bären [3,7] in den Dinarischen Alpen, Slowenien, eingefangen und in Italien wieder ausgewildert. Darunter auch die vermutlich 1997 geborene Bärin JURKA, die 2004 den Bären BRUNO [JJ1] zu Welt brachte. Er wanderte aus dem Trentino ab und fand seinen Weg 2006 nach Bayern, wo er am 26.06.2006 aufgrund auffälligen Verhaltens erschossen wurde. Erst am 01.10.2019 kam es zum nächsten Nachweis eines Bären in Deutschland, zuletzt bestätigt durch einen Fotonachweis am 22.05.2023.
1835
Letzter Bär in Deutschland erschossen – bei Ruhpolding (Bayern)
1970er
Beginn EU-weiter Umweltschutzmaßnahmen – erste Impulse für Artenschutz
1992
Start der EU-LIFE-Programme zur Förderung konkreter Artenschutzprojekte
2001
LIFE URSUS: 10 Braunbären aus Slowenien werden im Trentino (Italien) ausgewildert
2006
BRUNO (JJ1) wandert nach Deutschland ein – wird bei Garmisch erschossen
2019
Neuer Bär nachgewiesen – regelmäßig in der Alpenregion unterwegs (Bayern)
2023
Letzter bestätigter Nachweis per Fotofalle – am 22. Mai in Bayern
4 - Im Bärenland
Wie verhalte ich mich im Bärenland? Menschen stehen nicht auf dem Speiseplan der Bären und fallen somit auch nicht in ihr Beuteschema. Untersuchen haben ergeben, dass die meisten Angriffe auf Menschen dann stattfinden, wenn die Bären überrascht wurden, sich bzw. ihren Nachwuchs verteidigen. Idealerweise sollte der Kontakt mit Bären verhindert werden. Situationen, in denen sich Bären zur Verteidigung animiert fühlen, gilt es zu vermeiden. Analysen aus der Slowakei kreisen 3 Gruppen ein, die verstärkt Gefahr laufen, in einen Bärenangriff verwickelt zu werden.
1 Jäger | Sie verhalten sich leise, pirschen sich an und befinden sich zu aktiven Bärenzeiten im Wald bzw. dann, wenn es ruhig ist und keine anderen Menschen unterwegs sind. Dabei ist die Gefahr groß, einen Bären zu überraschen. Weiterhin kam es zu Angriffen im Rahmen von Treibjagden (auf Wildschweine), die durch ein Bärenhabitat führten und somit das Tier in die Enge drängten.
es wurde beobachtet, dass manche Bären so clever sind, dass bei einem Gewehrschuss wissen, irgendwo liegt jetzt eine erlegte Beute herum.
2 Pilzsammler | Auch das Sammeln von Pilzen und/oder Kräutern kann im Bärenland zu unbeabsichtigten Begegnungen führen. Denn hierfür werden ebenso Zeit jenseits vieler Menschen gewählt und die einschlägigen Wege werden meist verlassen.
3 Fotografen/Filmer | Sie rücken den Tieren buchstäblich auf den Pelz, füttern sie mitunter an. Dies kann jedoch nicht nur zu fatalen Zwischenfällen führen, sondern auch das Verhalten der Bären nachhaltig negativ prägen. JURKA und ihre Welpen, die mittlerweile alle auffällig und sowohl lebend als auch tot der Natur entnommen wurden, bekamen Futter um für touristische Zwecke die Nähe des Menschen zu suchen.
Grundlegend gilt es, den Kontakt mit Bären zu vermeiden. Dies setzt voraus zu wissen, ob das Gebiet in dem ich mich befinde Bärengebiet ist. In der Regel geben Infotafeln darüber Auskunft. Wird der Wald, in dem sich Bären befinden, betreten, empfiehlt es sich, sich anzukündigen. Ein lockeres Gespräch, Singen oder Pfeifen reicht dahingehend aus. Alternativ hat sich in vielen Ländern ein Bären-Glöckchen bewährt, sprich eine kleine Glocke, die an der Kleidung, dem Rucksack oder sonstigem angebracht wird. Durch dieses Geräusch, das Ankündigen der Menschen, hat der Bär die Gelegenheit, sich rechtzeitig zu entfernen. ACHTUNG – zu laut darf die Ankündigung allerdings auch nicht ausfallen, da es sonst ins Gegenteil umschlägt und sich die Tiere vor lauter Lärm in die Enge getrieben fühlen.
AUGEN AUF im Bärenland - Kot, Kratzspuren, im Winter Abdrücke im Schnee oder der Markierungsbaum: Bären hinterlassen Spuren, die mit unter recht deutlich zu erkennen sind. Besonders Fußspuren sollten nicht verfolgt werden, allen voran nicht, wenn neben den großen Fußabdrücken auch kleine zu finden sind. Bärenmütter mit Welpen (führend) dürfen nicht verfolgt, gar bedrängt und niemals angefüttert werden.
AUF DEN WEGEN bleiben – wer sich abseits der ausgeschriebenen Wege im Dickicht oder Unterholz bewegt, droht auf einen schlafenden Bären oder andere Wildtiere zu stoßen. Denn die Tiere suchen sich abseits hoch frequentierter menschlicher Aktivitäten ihre Ruhezonen.
Obwohl Bären eigentlich tagaktiv sind (wie wir sehen sie nachts nicht so gut) richten sie sich nach den Menschen und sind zunehmend dämmerungs- und nachtaktiv wenn sie sich ein Gebiet mit den Zweibeinern teilen müssen. Wichtig also: mit der beginnenden Dämmerung unverzüglich den Wald verlassen! Studien in Kulturlandschaften mit Bären haben ergeben, dass die meisten Bären in diesem Fall von 9 -15 Uhr schlafen. Auf diese Weise können Bären Menschen zumindest zeitlich meiden, wenn sie sich schon ein Gebiet mit ihnen teilen müssen.
Bären sind in der Lage zu erkennen, dass Menschen bei Regen oder ähnlicher, ungemütlicher Witterung, viel weniger unterwegs sind. Folglich werden Bären bei schlechtem Wetter zunehmend aktiver.
PAARUNGSZEIT – Ende April bis Ende Juni ist Paarungszeit bei den Bären angesagt. Diese kann durchaus recht umtriebig und im wahrsten Sinne wild sein. Dabei kommt es nicht selten zu gewissen Unruhen in der Bärengesellschaft, vorwiegend zwischen älteren und jüngeren Männchen. Uns Menschen gegenüber aggressiver sind sie jedoch nicht, allerdings durch ihre gesteigerte Motivation, unbedarf aufgrund der Hormone, mehr zu Tagzeiten unterwegs als sonst. In diesen zwei Monaten ist daher besondere Obacht geboten.
MÜLL – auf gar keinen Fall Müll im Wald liegen lassen. An Metallbüchsen können sich die Tiere schneiden, Plastik kann sogar zum Tod führen. Wenn die Bären Verpackung fressen, kann es mitunter zum Darmverschluss kommen, woraufhin die Vierbeiner schmerzhaft sterben. Dies war bereits bei einigen Totfunden der Fall.
Zum anderen werden Bären dadurch angelockt und verbinden diese einfache Nahrungsbeschaffung mit Menschen, was sie schließlich zu Hütten, Dorfrändern und ähnlichen führt. Schließlich können sie mit ihrer sensiblen Nase 5-9 Kilometer weit riechen.
KONTAKT – Ihr seht einen Bären in unmittelbarer Nähe – was jetzt? Deeskalierende Maßnahmen ergreifen. Ja, dies klingt einfacher als gesagt. Natürlich entsteht in solch einer Situation Angst, gar Panik. Wie soll da jemand ruhig bleiben? Zunächst denkt immer daran, dass es den Bären nicht anders geht. Auch das Tier hat Angst. Damit es in jener brenzligen Situation nicht zur Eskalation kommt könnt ihr zum Glück einiges beisteuern. Besonders wichtig: A schaut den Bären NICHT IN DIE AUGEN! Dies kann bedrohlich wirken. B redet mit dem Tier. Ernsthaft, sprecht ruhig und beruhigt dadurch den Bären und auch euch selbst. Auf gar keinen Fall Versuche starten, das Tier zu verjagen, auf einen Baum zu klettern oder gar davon zu laufen. Augenkontakt vermeiden, ruhig vor sich her sprechen und langsam rückwärts gehend entfernen.
Oftmals stellen sich Bären auf, doch keineswegs um zu kämpfen, im Gegenteil, durch das aufrecht stehen versuchen sie sich Wort wörtlich einen besseren Überblick zu verschaffen, besser zu riechen, um die Situation besser verstehen zu können.
ANGRIFF – Eskalation: der Bär greift euch an. Und jetzt? Die meisten Attacken sind sehr kurz, ein Biss oder ein Schlag, dann lässt das Tier in der Regel ab und sucht das Weite. Zwei Dinge können euch jetzt das Leben retten. 1 versucht Gesicht, Nacken und Bauch, die empfindlichsten Stellen, zu schützen. 2 gebt dem Bären keinen Grund weiter zu machen. Keine Gegenwehr, fuchtelt nicht herum, schlagt nicht auf das Tier ein, kauert euch zusammen und haltet durch. Eine physikalische Auseinandersetzung mit einem Bären könnt ihr nur verlieren, daher zieht sie nicht in die Länge.
ABWEHR – Statistisch gesehen ist die effektivste Abwehr gegen Bären ein Bärenabwehrspray. Dabei handelt es sich um ein Pfefferspray, also auf dem aktiven Chilischotenwirkstoff Capsaicin basierend. Die Bären-Version ist lediglich etwas größer, mit mehr Inhalt, 300-500 ml. Die ideale Reichweite liegt hier bei 10 Metern. Dh. nicht schon sprühen, wenn der Bär am Horizont auftaucht, sondern auf eine wirksame Distanz warten. Wenn ihr in Bärengebieten unterwegs seid ist das Spray elementar. Bitte testet es vorher, damit die Handhabe geläufig ist und ihr nicht ewig den Absatz zur Anwendung auf der Rückseite studieren müsst. Weiterhin ist es sinnvoll das Spray griffbereit zu halten, also nicht unbedingt in den Tiefen des Rucksacks vergraben, sondern am besten außen befestigen.
So verhältst du dich im Bärenland
- Laut ankündigen: Glöckchen, Singen oder Reden
- Nie füttern: Keine Nahrungsverknüpfung!
- Auf Wegen bleiben: Rückzugszonen respektieren
- Spuren deuten: Nicht verfolgen
- Bei Sichtkontakt: Kein Augenkontakt, langsam zurück
These: der Geruch von Menschenblut macht Bären aggressiv, weshalb Frauen während ihrer Periode besonders gefährdet sind.
Quatsch oder Fakt? Tatsächlich ist dies ein Gerücht, dass sich viele Jahre hartnäckig behauptete, nachdem eine menstruierende Frau von einem Bären getötet wurde. Der amerikanische Bärenforscher Stephan Herrero befasste sich mit dieser Thematik und analysierte viele Jahre lang Bärenangriffe von Grizzlys und Schwarzbären auf Menschen. Das Ergebnis: Das Gerücht ist falsch. Eine weibliche Periode hat keinen Einfluss auf Bärenangriffe. Zudem stellte sich heraus, dass der Grund für den Angriff, der jene Theorie aufkeimen ließ, auf unverpackte Lebensmittel zurückzuführen ist.
Klettert nicht in Höhlen rein, wenn ihr euch im Bärengebiet befindet. Dort können sich auch im Sommer Bären aufhalten.
5 - Fazit
Die Anwesenheit von Bären in Wäldern hat Einfluss auf das Verhalten der Menschen, definitiv. Wenn Braunbären wieder in Deutschland heimisch werden gilt es, sich einer Herausforderung zu stellen, die nicht unterschätzt werden darf. Es braucht klare Handlungsrichtlinien, eine eindeutige Hierarchie der Verantwortlichkeiten. Und allen voran müssen die Menschen mit ins Boot geholt werden. Auf der einen Seite müssen Ängste und Sorgen ernst genommen, auf der anderen mit verklärten, romantisierten Vorstellungen aufgeräumt werden. Bären sind keine Kuscheltiere, sie sind keine Unterhaltungsobjekte. Sie sind aber auch keine Bestien. Als größter Beutegreifer des europäischen Festlands erfüllt der Bär eine wichtige Rolle im Ökosystem. Natürlich entsteht eine Koexistenz nicht von alleine. Dabei müssen Menschen und Nutztiere geschützt werden, gleichzeitig den Bären jener Lebensraum ermöglicht, der ihnen einst von Menschenhand gewaltsam genommen wurde.