Ihr findet ein angefahrenes Reh, einen verletzten Fuchs, eine einsame Wildkatze oder einen Vogel mit gebrochenem Flügel – was tun? Logisch: beim Tierschutz anrufen. Da gibt es nur ein Problem, DER Tierschutz existiert gar nicht. Es gibt keine zentrale Nummer wie die 110. Es gibt in Deutschland nicht einmal ein Ministerium oder Ähnliches, das sich dem Tierschutz annimmt. Ohne die privaten Vereine, Organisationen und vielen, vielen Freiwilligen gäbe es gar keinen Tierschutz in der Bundesrepublik. Und genau das sollte sich ändern.
Vereinzelt gibt es das bereits, ein Ministerium für Tierschutz, in Belgien zum Beispiel, doch im großen Ganzen spielt Tierschutz eine untergeordnete Rolle. Zumindest auf staatlicher Ebene. Was ein wachsendes Problem darstellt. Allein in unseren beiden Projekten, sowohl im Schwarzwald als auch im Eichsfeld, erhalten wir fast wöchentlich Anfragen von Personen, Vereinen, teilweise gar von Behörden, die einen Tierschutzfall haben und um Hilfe bitten. Eine Frage, die dabei recht häufig fällt: wer ist denn dafür zuständig?
Und genau DAS ist die zentrale Frage – wer ist für Tierschutz zuständig? Vereine, Einrichtungen, Organisationen, Privatleute, Netzwerke, Behörden, oftmals einfach niemand. Unterm Strich ist Tierschutz ein präsentes Thema, das ausschließlich von nichtstaatlichen Akteuren getragen wird. Es fehlt an einer einheitlichen Struktur, klarer Zuständigkeit und allen voran an Kommunikation, denn leider wissen die wenigsten, an wen sie sich wenden können – oder ob es da überhaupt wen gibt. Daher setzen wir uns dafür ein, dass Tierschutz nicht nur politischen Werbezwecken dient, sondern auch in die Politik einzieht. Ein Ministerium für Tierschutz ist längst überfällig. Ein Anfang wäre beispielsweise zumindest eine Zentrale, die Auskunft gibt und gegebenenfalls vermittelt.