Ab in die Freiheit – kaum ein anderer Moment im Wildtier- und Artenschutz ist schöner, als eine erfolgreiche Auswilderung. Am Freitag, den 1. Oktober 2021, konnte die Wildkatze Findulin, wie sie liebevoll von ihren Rettern genannt wird, zurück in die freie Wildbahn entlassen.
Mai 2021: Wanderer entdecken eine kleine Wildkatze in einem Baum. Mitarbeiter_Innen des NABU werden verständigt und sind noch rechtzeitig vor Ort, um das schätzungsweise 4 Wochen alte Welpen zu retten.
Der kleine Vierbeiner wird mitgenommen, zum Tierarzt gebracht und kommt zunächst in eine Pflegestation, bevor sie im Juni zu uns ins Projekt WORBIS gebracht wird. Hier kommt der kleine Kater in Quarantäne, wird aufgezogen. Keine leichte Aufgabe, denn das Team aus der Tierpflege muss den Balanceakt meistern, das Tier zu pflegen ohne es zu sehr an den Menschen zu gewöhnen, denn es soll schließlich wieder zurück in die Natur.
Es gelingt. Gut ein Vierteljahr später wird Findulin zurück an seinen Fundort gebracht, nun kein Welpe mehr, sondern eine junge Wildkatze, und in seinen natürlichen Lebensraum entlassen. Es ist ein herzzerreißender Moment, als er im Wald verschwindet.
Eine wichtige und erfolgreiche Wiederauswilderung ist geglückt. Leider ist das nicht immer der Fall. Denn oftmals werden Wildkatzenjunge fälschlicherweise aus dem Wald mitgenommen, anschließend zu menschennah aufgezogen und somit wird ihnen ein artgerechtes Leben in der freien Wildbahn versagt. Und für ein Wildtier gibt es nichts schlimmeres, als in Gefangenschaft leben zu müssen. Daher ein kleiner Check Up zum Thema Wildkatze:
1 niemals ein Wildkatzenjunges anfassen oder mitnehmen – die Mutter kann in der Nähe sein
2 wenn ihr ein vermeintlich einsames Wildkatzenjunges findet, verständigt fachkundige Experten, die die Situation beobachten und entsprechend handeln
In den vergangenen Monaten erreichten uns unzählige Hilferufe dieser Art. Ein Großteil davon kann vermieden werden, wenn nicht überstürzt gehandelt wird. Leider gibt es in Thüringen keine Auffangstation und keine staatliche Unterstützung für Wildkatzen, obgleich die Betreuung des heimischen Beutegreifers einen sehr hohen finanziellen Aufwand mit sich bringt. Und die Zahl an verletzten und/oder verwaisten Wildkatzen steigt stetig. Unser Wildtier- und Artenschutzprojekt in Worbis ist daher auf Unterstützung angewiesen. Für jede kleine oder große Spende sind wir und die Vierbeiner von Herzen dankbar.