Bonjour und Grüß Gott, liebe Leute! Winterzeit ist Samtpfotenzeit und so übernehme ich – eurer verehrter Luchs CHALRIE – während der kalten Jahreszeit die Berichterstattung aus unserer herbstlichen Tierschutz-Oase im Schwarzwald. Meine liebe Kollegin JURKA ist seit Freitag in der wohlverdienten Winterruhe, daher obliegt es mir euch auf den Stand der Dinge zu bringen.
Alle adulten Bären haben es sich in den Winterhöhlen bequem gemacht und haben das Feld geräumt für uns Nicht-Bären. Also zum einen die Wölfe, zum anderen für mich und meine Schwester CATRINA. Erstere, die Grauwölfe, kleiden sich derzeit wahnsinnig modisch. Intensive Herbsttöne zieren ihr Fell. Famos zu beobachten in den bunten Anlagen, liebe Zweibeiner!
ARIAN, ARHTOS und AGONIS, die drei halbstarken Bärenmänner, erinnern mich jedes Mal wieder aufs Neue an einen Trickfilm, wenn ich sie dabei beobachte, wie drei braune Wirbelstürme über Stock und Stein fegen. Apropos Stock und Stein: letzte Woche war ich Zeuge eines spektakulären Baggereinsatzes! Zunächst dachte ich, es wäre eine Art Fata Morgana oder so was in der Art… aber nein, ein hoch technisches Meisterwerk!
Sie sind scheu und ziehen es in der Regel vor bei warmen Wetter ruhig im Dickicht zu verweilen. Daher freuen sich Fans besonders auf die kalte, kahle Zeit im Jahr, denn wenn Temperaturen gemeinsam mit den Blättern fallen, werden sie aktiv: Wolf und Luchs.
Unsere Vierbeiner machen da keine Ausnahme. Sowohl die Luchse CATRINA & CHARLIE als auch die Grauwölfe CORA, BRIX, BRAX, BERIX, BASCO und BRANCO werden zunehmend lebhafter. Besonders die Wölfe passen sich mit ihrer Fellfärbung dem bunten Spektrum des Herbstes an.
Doch auch unser albanisches Jungbären-Trio ARIAN, ARTHOS und AGONIS ist noch eifrig dabei, die Freianlagen auf Herz und Nieren zu prüfen. Wir hoffen allerdings sehr stark, dass sie nächsten Winter – wie ihre betagten Artgenossen – auch ruhen werden. Daher könnte es durchaus sein, dass diese Saison die letzte ist, in der sie solch einen Tatendrang an den Tag legen.
Wer die beherzten Tiere in dieser bezaubernden Jahreszeit beobachten möchte, kann dies gerne täglich von 10:00 bis 16:00 tun. Kleiner Tipp: Wetterfeste Kleidung und Zeit mitbringen! Für eine kleine Stärkung steht den Tierfreundinnen und Tierfreunden unsere Blockhütte „Bärenblick“ mit warmen Speisen und Getränken zur Verfügung.
Grundschüler der integrativen Montessori Schule Sasbach
Eine freudige und schmackhafte Überraschung bereitete eine Gruppe von Grundschülern der integrativen Montessori Schule Sasbach unseren Bären. „Nüsse und Kastanien sammeln“ hieß es für die Kinder während ihrer Reit-, Bewegung- sowie Schwimm- AG. Auch privat sammelten die Schüler fleißig weiter. Am Dienstag (07.11.) war es dann soweit. Die Schüler machten mit ihren Lehrern einen Ausflug in unser Schwarzwälder Tierschutzprojekt, um uns die gesammelten Nüsse und Esskastanien zu spenden.
Der Kälte, dem Regen und Sturm trotzten die Teilnehmer unseres Ferienprogramms bei der Bärenpark Schatzsuche. Rabe Oskar hatte im ganzen Park Hinweise versteckt, denen die tapferen Schatzsucher folgen mussten. Ein Rätsel folgte dem anderen. Schwierige Kletterpassagen und Rechenaufgaben mussten bezwungen werden. Am Ende fanden die erfolgreichen Schatzsucher mittels Schatzkarte den versteckten Bärenpark-Schatz. Beim anschließenden Kürbisschnitzen konnten die Teilnehmer sich noch eine Halloween-Kürbislaterne basteln.
Am Dienstag, den 16. Oktober 2018, konnten wir den 500.000sten Besucher feiern. Valentino aus Köln war der glückliche Jubiläumsgast. Unser Parkleiter Bernd Nonnenmacher überreichte gemeinsam mit Rüdiger Schmiedel, Geschäftsführer der STIFTUNG für BÄREN, ein bärenstarkes Präsent. Natürlich – wie könnte es anders sein – einen stilechten Plüsch-Bären!
Acht Jahre gibt es unser Tierschutzprojekt mittlerweile schon im Wolftal. Eine halbe Millionen Gäste zeigen, wie Tourismus und Natur-/Artenschutz gemeinsam funktionieren und die Region stärken können.
Nachdem Luchs CHARLIEgestern immobilisiert und untersucht wurde, liegen nun die ersten Ergebnisse der Proben vor. Diese lassen auf eine Harngriesbildung schließen, die nun histologisch weiter untersucht wird.
CHALRIE ist nach der Narkose gut aufgewacht, war agil. Scheinbar ist mit der Entleerung seiner Blase eine Erleichterung eingetreten. Die ganze Nacht nutze er, die ihm unbekannte Umgebung zu erkunden und bereitete den Mäusen schlaflose Stunden.
Wir hingegen hatten dafür endlich wieder eine ruhigere Nacht und sind froh, dass es ihm bessergeht.
Ciao und Grüß Gott, liebe Leute! Wenn ich schon früh am Morgen top ausgerüstete Zweibeiner sehe, die auf leisen Sohlen um die Anlagen schleichen und mit ihren Objektiven auf der Suche nach uns Vierbeinern sind, dann kann das nur eins bedeuten: Fototage!
Zweimal im Jahr treffen sich naturliebende Fotografinnen und Fotografen bei uns Vierbeinern im Schwarzwald. Etablierte Profis und leidenschaftliche Amateure aus sämtlichen Himmelsrichtungen reichen sich die Hand, sind von Sonnenauf- bis Untergang bemüht, einzigartige Augenblicke festzuhalten. Auch vergangenes Wochenende sind dabei wieder atemberaubenden und herzergreifende Schnappschüsse entstanden, von denen ihr sicherlich noch einige zusehen bekommen werdet.
Jedenfalls, die Beliebtheit der Veranstaltung zeigt, dass mehr und mehr Zweibeiner die Schönheit von naturnahen Anlagen zu schätzen lernen. Und ein gewisses Grundverständnis gegenüber Wildtieren und unserer Natur ist auch heute in den modernen Zeiten extrem wichtig. Zumal Wolf und Luchs mehr und mehr in ihre alte Heimat zurückkehren. Aber wie soll man sich als Mensch dahingehend überhaupt verhalten? Wie können Konflikte vermieden werden? Panik? Nein, keine Sorge, zum Glück gibt es meine Freunde von den Grünkutten. Kommendes Wochenende veranstalten sie genau zu diesem Thema eine Tagung. Wildtierexperten von überall her sind eingeladen und werden ihr Wissen und ihre Erfahrung bündeln, damit wir alle, egal, ob Zwei- oder Vierbeiner, uns auf eine gemeinsame, harmonische Zukunft freuen können.
In diesem Sinne, haltet die Ohren steif und gehabt euch wohl!
Donnerstag, 11. 10. 2018: In den frühen Morgenstunden wurde Luchs CHARLIE immobilisiert und veterinärmedizinisch untersucht. Grund für den Einsatz waren die Beobachtungen der letzten Tage, die zeigten, dass CHARLIE nicht in der Lage war, zu urinieren. Zunächst wurde er durch oral verabreichte Medikamente behandelt. Da allerdings keine Besserung festzustellen war, wurde die Untersuchung durch den Tierarzt heute, knapp zwei Stunden vor Parköffnung, angesetzt. Nachdem die Blase entleert, gespült, Urin- und Blutproben entnommen wurden, befindet sich CHARLIE aktuell in der Eingewöhnungsstation zur Überwachung. Zudem wurde er mit Antibiotika versorgt.
Die Proben werden ins Labor geschickt für eine histologische Analyse. Sobald die Ergebnisse vorliegen, kann eine gezielte Behandlung erfolgen.
Nach fast 30 Jahren Misshandlung endlich Bär sein: KAJA
Beide Tatzen auf dem Lenker gebunden, ein Maulkorb fixiert den Kopf dazwischen, ein Bein unten am Roller festgezurrt, das andere ist nur frei, um Schwung zu holen, daneben Peitschenhiebe und ein Publikum, dass klatscht und jubelt – eine schreckliche Vorstellung, doch fast 30 Jahre lang der Alltag von KAJA. Und dies war nur eines der „Kunststückchen“ mir denen sie für die Manege misshandelt wurde, wenn sie nicht in einem 4x4 Meter kleinen Käfig auf einem Zirkuswagen vegetieren musste. An natürliche, gesunde Ernährung oder Winterruhe gar nicht zu denken. Als Welpe in einem italienischen Zoo geboren, wurde sie mit ihren beiden Geschwistern illegal an einen Zirkus verkauft. Dies fiel all die Jahre nicht auf, bis die Vierbeiner eines nachts ausbrachen und durch einen Polizeieinsatz gestellt wurden. Eine der Bärinnen kam dabei zu Tode, die anderen zwei wurden von der STIFTUNG für BÄREN übernommen. Erst im hohen Alter, praktisch als Bären-Oma, durfte KAJA in unseren großen Freianlagen nun endlich das machen, was ihr am besten gefällt: Bär sein.
Sie ist der lebende Beweis dafür, dass ehemalige Zirkustiere weder die Manege, noch ihre Peiniger und schon gar nicht ihre Auftritte vermissen. Im Gegenteil, KAJA genießt es voll und ganz eine Bärin zu sein. Leider ist sie sehr auf Menschen geprägt. Schenken ihr Zweibeiner ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, beginnt sie zu stereotypieren, läuft die 4x4 Meter ihres alten Zirkuswagen auf und ab. Gerade daher tut ihr das Zusammenleben mit andern Bären oder auch Wölfen, gar Luchsen gut – es lockert die Ketten ihrer Vergangenheit. JURKA, zum Beispiel, lief eines Tages an ihr vorbei, als sie schnaubend ihre stereotypen Kreise zog, beobachtete die Szene einen Moment lang. Dann näherte sie sich KAJA und stellte sich ihr energisch in den Weg. Interaktionen diese Art sind genau das, was KAJA aus ihrem Wahn zieht. Allerdings wird sie es wohl nie ganz loswerden können. Doch in den letzten Wochen sind ihre Anfälle deutlich zurückgegangen. Momentan bereitet sie sich intensiv auf die Winterruhe vor. Mit großem Tatendrang frisst sie sich den nötigen Winterspeck an und macht dabei eine tolle Figur. Wort wörtlich zu nehmen, denn ihre Statur sieht wirklich gut aus.