Aktuelles

JURKA Kolumne 05.10.25

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Ein Wort auf allen Vieren 

Dinner mit Wolf

Diät nur andersrum, wie nennt man das, Bär sein? Ich sag ja immer, schaffe, schaffe Höhle baue ist schön und gut, aber vergesst nicht: mampfe, mampfe Wampe pflege! Nüsse, Obst, sowas ist gesund und packt feschen Speck auf die Hüften. So steht es auch auf dem Speiseplan meiner Nicht-Diät. Aber da ich augenblicklich die einzige Bärin bin, die ihre Anlage mit Wölfen teilt – und die sind bekanntlich wahre Fleischjunkies, kriege ich auch hin und wieder einen Happen Fleisch ab. Ob GAIA und KOLJA davon genauso begeistert sind wie ich bleibt Spekulation. Aber, wenn‘s mich glücklich macht, dann schadet es den anderen nicht, oder? Ein zufriedener Nachbar ist schließlich ein umgänglicher Nachbar.

Dies ist eine der Weisheiten, die ich auch ARIAN und ARTHOS mitgegeben habe. Ihr müsst wissen, die haben im Oktober nämlich ihren Jubiläumstag. Vor neun Jahren sind sie zu uns gekommen, waren noch richtig kleine Welpen damals. Aber ihr grausames Schicksal würde gar den größten Bären in die Knie zwingen. Angekettet wurden sie, über heißen Sand gezerrt, um Fotos mit Touristen zu machen. Die armen Kleinen wurden deswegen sogar von ihrer Mutter weggerissen, gewildert, missbraucht.

Und wenn ich sie jetzt so betrachte, die jungen Bärenmänner die aus den winzigen Welpen geworden sind, so hoffe ich doch ganz stark, dass ihre traurige Geschichte euch Menschen die Augen öffnet, allen voran aber die Herzen berührt, damit so etwas nie wieder passiert. Lasst uns Bären einfach friedlich im Wald leben.

In diesem Sinne haltet die Ohren steif und gehabt euch wohl!

 

Eure
JURKA 

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ABGESAGT | Wildes Wochenende

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EILMELDUNG - Event abgesagt, Park aber offen

Leider müssen wir unser Wildes Wochenende heute absagen, Grund ist Starkregen. Wir bedanken uns für euer Verständnis! Ein regulärer Parkbesuch ist allerdings möglich - für alle, die Wind und Wetter trotzen. 

Weitere Events findet ihr HIER

Euer Team vom 

Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald

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Danke für den Tierschutzpreis 2025!

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BÄRENSTARK – Nur alle zwei Jahre wird der Tierschutzpreis Baden-Württemberg verliehen, daher sind wir mehr als stolz, in diesem Jahr zu den Preisträgern zu gehören. Unsere Einrichtung war eine der insgesamt 6 Trägern der begehrten Auszeichnung. Verliehen wird der Tierschutzpreis seit 1997 für herausragende Leistungen und Engagement für Tierschutz in Baden-Württemberg.

In der Laudatio hieß es u.a.: Es gibt im (Alternativen Wolf- und Bären)Park (Schwarzwald) eine zukunftsorientierte Freianlage für in Not geratene Tiere, die eine zweite Chance bekommen können.

Überreicht wurde der Tierschutzpreis an Raoul Schwarze (Leitung Projekt SCHWARZWALD) und Bernd Nonnenmacher (Geschäftsführer der STIFTUNG für BÄREN -Wildtier- und Artenschutz) von Dr. Julia Stubenbord (Landestierschutzbeauftragte) und Isabel Kling (Ministerialdirektorin MLR).

Wir bedanken uns an dieser Stelle für alle Unterstützerinnen und Unterstützer, die unser Engagement ermöglichen, sodass wir seit nunmehr 15 Jahren das Leben von traumatisierten Bären, Wölfen und Luchsen retten können.

Peter Hauk, Minister für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, formulierte es treffend:

Tiere sind unsere Mitgeschöpfe und es ist unsere Verantwortung, ihren Schutz und einen artgerechten Umgang zu gewährleisten. Daher ist die Landesregierung bestrebt, die Lebensbedingungen aller Tiere im Land weiter zu verbessern.

9 Jahre ARIAN & ARTHOS

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01|10|2016 Alternativer Wolf- und Bärenpark Schwarzwald gegen 3.00 Uhr früh: die Bärentransportbox steht dicht am Schieber, jeden Augenblick öffnet sich die Tür. Das Team ist gespannt. Eine Aktion dieser Art gab es noch nicht. Monatelang wurde geplant, intensiv vorbereitet. Die Anlage musste eigens für die Neuankömmlinge umgebaut werden, denn solche Bären hatten wir bis dato nicht in unserer Obhut, weder im Schwarzwald noch in Worbis. Dann ist es soweit, der erste Vierbeiner setzt eine Tatze in die Quarantänebox…

Und dann sind sie da – die zwei Bärenwelpen ARIAN und ARTHOS! So klein und zart, dass sie vom Gewicht ins Handgepäck passen würden. Sie in Sicherheit zu sehen, wie sie ausgelassen toben, voller Energie und Lebensfreude, bringt uns den Tränen nahe. Nur wenige Monate ist es her, dass wir die schrecklichen Aufnahmen der Kleinen sahen, angekettet, mit ihren kindlichen, sanften Tatzen brutal über den glühenden Sand gezerrt. Alles nur, damit Touristen am Strand niedliche Urlaubsfotos für die Sozialen Medien machen können. Bis zu 50,- Euro kostet ein Foto, doch den wahren Preis zahlen die hilflosen Welpen: Mutter gewildert, sie selbst der Natur entrissen, nachts sich selbst überlassen in einem alten Wohnwagen. Wenn die Angst sie packt, wenn sie nach Mama rufen, die nicht kommt, die nie wiederkommen wird, saugen sie sich gegenseitig an den Ohren. Einer von ihnen hat nur noch ein halbes Ohr, als sie gerettet werden können.

01|10|2026 ARIAN und ARTHOS sind mittlerweile stattliche Bärenmänner und haben im Laufe der letzten Jahre die komplette Anlage bei uns im Schwarzwald einmal nach links und wieder zurück gedreht. Aber genau das sollen sie auch: lebhaft leben.

Wir danken allen Unterstützern und Paten von ARIAN und ARTHOS, die uns in all den Jahren den Rückhalt gaben, die verwaisten Bärenwelpen aufwachsen zu lassen. Wir hoffen sehr, dass wir mit der Aufarbeitung und Verbreitung ihres tragischen Schicksals ein solches Drama anderen Bären ersparen können. Denn stellt euch mal vor, wie wunderbar wild ARIAN und ARTHOS erst wären, wenn sie frei durch die Natur toben könnten!

JURKA Kolumne 28.09.25

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Ein Wort auf allen Vieren 

Feng Shui

Ganz ok? Nein, BÄRFEKT muss das Winterquartier sein, immerhin verbringen wir Bären mehrere Monate in unseren Höhlen während draußen Frost und eisige Winde ihr Unwesen treiben. So eine sportliche Fettwampe will auch gemütlich geparkt werden. Wie genau die Inneneinrichtung von uns Bären aussieht schaut bei jedem Vierbeiner anders aus. Neulich habe ich zum Beispiel beobachtet, wie ARTHOS sich gewissenhaft Blätter und Äste aus dem Dickicht in seine Höhle zerrte. Bisschen früh, denkt ihr? Nein, auch, wenn es der ein oder die andere von euch nicht wahrhaben will, aber der Winter steht nur einen Wimpernschlag entfernt. Und unser lieber ARTHOS macht das sehr sorgfältig.

Als ich also eine Pause von meinen Vorbereitungen genoss, mich ein wenig vom herrlichen Schwarzwaldblick hab berieseln lassen, musste ich immer wieder an ARTHOS denken. Als kleiner Welpe hat er sich ein gemütliches Zuhause bestimmt sehr gewünscht. Wurde er doch im Alter von wenigen Wochen von seiner Mutter weggerissen, in Ketten gelegt und über den Strand gezerrt. Höhlenbau hat er natürlich nie gelernt. Gut, geht leider zahlreichen Bären so, die ich hier in unserem Bärenwald kennengelernt habe. Trotzdem sind sie heute in der Lage, instinktiv ein Winterquartier zu bauen. Wie sage ich immer so gerne, Wildtier sein und Wildtier sein lassen.

In diesem Sinne haltet die Ohren steif und gehabt euch wohl

 

Eure
JURKA 

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Moment der Woche | JULIJA genießt die Sonne

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Wintervorbereitungen bei Sonnenschein – Braunbärin JULIJA genießt noch die letzten Sommertage des Jahres und trifft zugleich wichtige Vorkehrungen für die kalte Jahreszeit.

Und was könnten diese wichtigen Vorkehrungen wohl sein? Richtig: mampfen was das Zeug hält! Denn schließlich lässt es sich nur mit einer ordentlichen Speckschicht anständig überwintern. Futtern im Sonnenbad – ganz klar unser Moment der Woche.

Wenn es auch für euch nichts schöneres gibt, als ein ausgiebiges Bad in der Sonne, dann wäre JULIJA doch das ideale Patentier für euch!

Kleiner Tipp: Patenschaften eignen sich auch hervorragend als Geschenk

 

 

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JURKA Kolumne 21.09.25

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Ein Wort auf allen Vieren 

Fette Natur

Wenn ihr dieser Wochen hin und wieder ein tiefes Brummen durchs Tal hören mögt, dann keine Panik, dass sind nur wir Bären. Denn wir rasen geradezu Richtung Winterruhe. Viel Zeit bleibt nicht mehr um ordentlich Speck aufzubauen, da heißt es diszipliniertes Training. Man sagt ja bei euch Zweibeinern, viel Essen und wenig Bewegung machen straffe Haut. Ein bisschen was Wahres ist da dran. Wer seinen Speiseplan nicht fettig und süß genug gestaltet und es wagt, sportlich unterwegs zu sein, kann den Traum eines herrlichen Speckmantels gleich vergessen. Aber ganz ohne Aktivitäten geht es natürlich nicht bei uns Bären. Schließlich muss die Bude für den Winter hergerichtet werden, und ihr wisst, der Winter im Schwarzwald macht keine halben Sachen. Daher bin ich momentan gerade dabei, passende Blätter in meine Höhle zu schaufeln. Schlaue Vierbeiner machen mir das nach, ISA oder ARTHOS zum Beispiel. Die habe ich auch schon fleißig beim Vorbereiten beobachten können.

Es ist schon eine heikle Phase für uns Bären. Ein bisschen Nervosität schwingt da immer mit. Wenn man mehrere Monate in einer Höhle verschwindet ist das schon eine biologische Herausforderung. Aber eine clevere Lösung der Natur, um bei Frost das geringe Nahrungsangebot zu umgehen. Da lernt man auch, auf eine gesunde Ernährung zu achten. Wildnis geht schließlich durch den Magen, wie wir Bären sagen.

In diesem Sinne haltet die Ohren steif und gehabt euch wohl!

 

Eure
JURKA 

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Moment der Woche | Ein Portrait von ISA

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Zu den schönsten Erlebnissen die es in unserem Tierschutzprojekt zu erleben gibt, zählt definitiv das Entdecken. Dazu braucht es hin und wieder Geduld, Geschick, Erfahrung oder einfach Glück. Und wenn all diese Dinge zusammen kommen dann entstehen solch bezaubernden Aufnahmen wie dieses Portrait von ISA, mitten im Dickicht, geschmückt von der Natur selbst.

Chapeau, liebe Sylvia Birner, für dieses bärenstarke Foto. Denn es zeigt einen ganz ruhigen, fast andächtigen Moment von der einstigen Wildbärin ISA, die sonst eher für ihr Temperament bekannt ist. Doch das ist eben nicht alles, Bären verfügen über sehr komplexe, individuelle Charakterzüge.

Deshalb gibt es auch nie DEN Bären, sondern immer nur das Individuum.

Stecken auch in euren Herzen sowohl Feuer als auch Eis? Dann wäre ISA doch die ideale Patenbärin für euch! Gebrauchen kann sie es, denn auch sie hat ein tragisches Schicksal hinter sich. Wenn ihr mehr über ISA und ihr Leben erfahren wollt, dann schaut doch mal in ihrem Tierprofil vorbei.

 

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JURKA Kolumne 14.09.25

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Ein Wort auf allen Vieren 

Wolfsdrama

KITO ist tot. Ich muss gestehen, den jungen Wolf nie kennengelernt zu haben, aber ich habe viel von ihm gehört. Denn sein Leidens- und Artgenosse KOLJA ist sozusagen mein Mitbewohner. Seit über einem Jahr leben wir nun zusammen mit der Wölfin GAIA. Die beiden Graupelze sind schon ein drolliges Paar. Unter übermäßiger Intelligenz leiden sie nicht gerade, aber gute Seelen sind es. Erst fand ich es ja nervig, wenn sie so heiter fröhlich im Schmetterlingsstil durch die Gegend wuselten, heute freue ich mich für sie. Beneide sie schon fast dafür. Bedenkt man, wo KITO, KOLJA und die anderen herkommen, ist es ein wahres Wunder, dass sie so unbeschwert sein können.

In einem Filmtierpark haben sie gelebt, mit einem Kontaktzoo. Stellt euch das mal vor! Ein Wolf zum Anfassen… wie absurd. Was gibt es für ein scheues Wildtier schlimmeres als das? Könnt ihr euch vorstellen, was mit einem Wolf passieren muss, bis er das mitmacht? Ich als alte Bärin habe im Laufe meines Lebens einige Wölfe kennengelernt. Richtige Wölfe. Und die hätten das nie über sich ergehen lassen. Der arme KITO durfte nie wirklich Wolf sein, musste immer nur als Objekt der Begierde herhalten. Bis er von meinen Freunden in Grün hierhergebracht wurde. Wie überwältigend muss es für ihn gewesen sein, endlich mal Wolf sein zu dürfen. Doch seine Herkunft holte ihn schneller ein als fair gewesen wäre. Leider war er das Resultat einer schrecklichen Inzucht. Ein Tumor an der Milz streckte ihn mit nur 4 Jahren nieder. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bricht es mir das Herz. Wann wird der Mensch endlich aufhören Gott zu spielen, und wieder Teil von Lebewesen hier auf der Erde sein. Dann würde er auch fühlen, was für ein Leid er über uns alle bringt.

In diesem Sinne haltet die Ohren steif und macht den Unterschied. Für mich, für uns alle.

 

Eure
JURKA 

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Nachruf KITO – tragisches Schicksal eines Wolfs

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Was bleibt ist nur ein Echo: gestern Abend, Dienstag, den 9. September 2025, mussten wir schweren Herzens Abschied von unserem Wolf KITO nehmen. Nach dem er sich plötzlich sehr auffällig verhielt, veranlassten wir umgehend eine veterinärmedizinische Untersuchung. Das Resultat war ein Schock: nach sorgfältiger Absprache mit unserem Tierarzt blieb keine andere Wahl, als den charismatischen Vierbeiner zu erlösen. Er wurde nur vier Jahre alt. KITO starb an den Folgen inzestuöser Zucht.

Am 5. Mai 2021 kam der Wolf KITO auf die Welt, doch ein Leben als Wolf war für ihn nicht vorgesehen. Mit der Hand aufgezogen sollte er an den Kontakt mit Menschen gewöhnt werden, um gegen Bezahlung ein gefügiges Wildtier zum anfassen zu sein. So wuchs er auf, so wurde er jahrelang im Kontaktzoo des Filmtierparks Eschede ausgebeutet. Bis sein trauriges Schicksal 2024 eine glückliche Wendung nahm. Nachdem der dubiose Filmtierpark insolvent ging, eröffnete sich für KITO eine zweite Chance. Gemeinsam mit seinen Art- und Leidensgenossen KIRA, KLEO und KOLJA begann in unserem Tierschutzprojekt ein neues Leben für die traumatisierten Wölfe.

Endlich befreit von der erdrückenden, menschlichen Nähe durfte KITO herausfinden was es heißt ein Wolf zu sein. Von nun an hallte seine Stimme durch das malerische Wolftal im Schwarzwald. Nachdem er mit den anderen beiden weiblichen Wölfen KIRA und KLEO in unserem Wolfsrückzugsgebiet über ein Jahr verbrachte und sich an die naturnahen Freianlagen gewöhnte, wartete eine neue Anlage auf die Vierbeiner. Doch KITO sollte diese nicht mehr erleben. Nachdem ein Milztumor, Resultat der Inzucht, ruptierte, füllte sich sein Bauchraum mit Flüssigkeit. Trotz umgehender medizinischer Versorgung waren wir gezwungen, ihn zu erlösen.

Nur knapp anderthalb Jahre durfte KITO ein respektvolles, tiergerechtes Leben führen. Wir hoffen, dass sein Vermächtnis dazu beiträgt, endlich die rücksichtslose Zucht und Vermarktung von Wildtieren zu beenden. Das leidvolle Schicksal der Wölfe aus dem Filmtierpark Eschede zeigt auf tragische Weise, welche Ausbeutung und welcher Missbrauch von Wildtieren in Deutschland noch immer möglich ist, noch immer zum Alltag gehört.

KITO, viel zu kurz durften wir dich kennenlernen, doch umso mehr berührt uns deine traurige Geschichte. Wenn wir zukünftige Generationen von Wildtieren vor solchem Leid bewahren können, dann war deines nicht umsonst, sondern rettet Leben.

Helft uns dabei, in dem ihr anderen von KITO erzählt. Lasst uns gemeinsam die Stimme gegen den Missbrauch von Tieren erheben, damit das Echo von KITOs Heulen noch lange nachhallt.