Aktuelles

JURKA Kolumne 10.08.25

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Ein Wort auf allen Vieren 

Regeln, Rauch und Raserei

Manche Gerüche sind einfach unangenehm – und ich meine nicht den typischen Bärenmuff. Neulich lag dieser stechende Qualm in der Luft und siehe da: ein paar Besucher hatten sich direkt neben unseren Anlagen eine Zigarette angezündet. Kein feiner Zug. Überhaupt ist gerade richtig viel los hier – Sommerferien eben – und leider heißt das auch, dass nicht alle die Regeln beachten, die uns Tieren Sicherheit und Ruhe geben.

Erst kürzlich sah ich einen Menschen, der beim Fotografieren den Arm so weit durchs Fotofenster gestreckt hat, dass er fast den Elektrozaun berührt hätte. Das BÄRsonal gibt sich alle Mühe, alle Besucher aufzuklären, aber manchmal bräuchten sie eben noch ein paar helfende Tatzen. Wenn also jemand Lust hat, als ehrenamtlicher Ranger durchs Projekt zu streifen und das Team zu unterstützen: Meldet euch einfach unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Ach ja, AGONIS hat sich mal wieder im Buddeln verloren. Eine prachtvolle Höhle hatte er – bis sie krachend in sich zusammenfiel. Anfängerfehler. Jetzt beobachtet er das BÄRsonal bei Wartungsarbeiten mit Argusaugen. Vielleicht hofft er, ein paar Tricks zu lernen.

In diesem Sinne: Haltet die Ohren steif!

 

Eure
JURKA 

 

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JURKA Kolumne 03.08.25

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Ein Wort auf allen Vieren 

Rollenwechsel

Wenn man lange genug beobachtet – und glaubt mir, ich beobachte viel –, dann fallen einem selbst die kleinsten Veränderungen auf. Im Park haben sich in den letzten Wochen die Rollen ein wenig verschoben.

Zum Beispiel bei den Jungs. Früher war ARIAN immer der, der mit AGONIS durchs Gelände getobt ist, während ARTHOS sich lieber den Bauch vollgeschlagen hat. Jetzt sieht das ganz anders aus: ARIAN streift meist allein durch die Gegend. Weniger Spiel, mehr Futtersuche. ARTHOS dagegen ist plötzlich ganz verspielt und scheint AGONIS zu seinem neuen Lieblingspartner erkoren zu haben. Die beiden kugeln sich und raufen, während sich ARIAN ungestört die besten Leckerbissen sichert.

Und dann ist da noch ISA. Sie hängt nun auffällig oft am Schieber zum Kreisel: dort, wo sie ARIAN und ARTHOS besonders gut im Blick hat. Selbst beim Futter zeigt sie klare Prioritäten: Holt sich fix ihren geliebten Fenchel und trabt damit schnurstracks zurück zum Aussichtspunkt. Frisst mit Blick auf die Jungs. Will sie die Bärenmänner neidisch machen? Will sie einfach alles genau beobachten? Oder vielleicht doch nur in Reichweite bleiben, falls sich etwas ergibt? Wer weiß das schon.

Viel los war diese Woche nicht. Der Regen hat alles ein wenig ausgebremst. Und manchmal ist genau das nötig, damit man solche feinen Verschiebungen überhaupt bemerkt.

Haltet die Ohren steif.

 

Eure
JURKA 

 

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Eine Karotte, zwei Bissen und ein riesiger Schritt.

FRANCA hat Gemüse gefressen. Klingt banal? Nicht für sie.

Jahrelang nahm sie fast ausschließlich Birnen an. Vielleicht mal etwas Melone, ein Stück Fleisch. Aber Karotten, Fenchel oder Paprika? Undenkbar. Bis jetzt.

Wer ihre Geschichte kennt, versteht warum. FRANCA war einst ein dressierter Bär, misshandelt von einem Schaustellerpaar, eingesperrt, gebrochen. Noch heute trägt sie die Folgen, körperlich, neurologisch, seelisch.
Zu fressen bekam sie damals verdorbenes Obst, das sie sich mit Ratten teilen musste.

Seit ihrer Ankunft bei uns frisst sie fast nur weiche Dinge: Birnen, Zwetschgen, manchmal etwas Fleisch.

Und doch gab es jetzt diesen Moment:
Ein Bissen. Dann noch einer. Und noch einer.

Eindeutig unser Moment der Woche: FRANCA frisst Gemüse.

Wer FRANCA auf ihrem Weg begleiten möchte: Vielleicht ist sie euer zukünftiges Patentier?

 

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JURKA Kolumne 27.07.25

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Ein Wort auf allen Vieren 

Von Melonen und anderen Zumutungen

Also wirklich. Da liegt man friedlich im Halbschatten, ein saftiges Stück Melone in Sichtweite und kaum schaut man kurz zur Seite, ist es weg. Nicht die Sonne, nicht der Schatten. Die Melone. Weg. Von GAIA geklaut. Ganz beiläufig natürlich. Als wäre das das Normalste der Welt. Das war kein Versehen. Das war Absicht. Reines Ärgern. Und Melone – ich bitte euch – ist wirklich kein Wolfsfutter.

GAIA hat da ihre ganz eigene Art. Ob ihr etwas gehört oder nicht: für sie scheint das keine große Rolle zu spielen. Sie kommt, schaut kurz, nimmt’s mit. Ganz selbstverständlich. Und ich? Steh da wie bestellt und nicht abgeholt. Dabei weiß sie ganz genau, wem die Melone gehörte. Aber so ist sie eben. Man lernt, damit zu leben.

Zum Glück ist im Moment Steinobst-Zeit. Kirschen, Zwetschgen, Pfirsiche – süß, saftig, kraftvoll. Genau das Richtige, wenn man langsam wieder ein paar Kalorien mehr brauchen kann.

Falls also jemand mehr erntet, als er essen kann: Wir freuen uns über Spenden. Nach kurzer Anmeldung per Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) oder Telefon (07839 91038-0) landen die Früchte bei uns in den richtigen Tatzen.

Und GAIA? Die behalte ich im Auge. Sicher ist sicher.

Haltet die Ohren steif und das Obst gut im Blick.

 

Eure
JURKA 

 

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JURKA Kolumne 21.07.25

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Ein Wort auf allen Vieren 

Mein Vermächtnis

Gestern war etwas anders. Die Grünkutten, sonst tagaktiv wie viele meiner Mitbewohner, waren plötzlich in den frühen Morgenstunden noch vor Sonnenaufgang unterwegs. Ein großer Transporter rollte an, es roch fremd - und doch irgendwie vertraut. Und eindeutig nach Bär. Ich habe das Ganze beobachtet. Reporterinstinkt, ihr wisst schon.

Am späteren Morgen wurde es dann wuselig: Statt - wie üblich - interessierte Besucher, sah ich Menschen mit Kameras. Neugierige Zweibeiner, Mikrofone. Ich war natürlich auch zur Stelle. Aber ich war nicht die Einzige: Reporter von außerhalb hatten sich versammelt. Alle wollten mehr über sie erfahren: die Neue. JJ4. Und in dem Moment wurde mir klar, was ich am frühen Morgen schon geahnt hatte. Meine Nachkommin. So weit ist es also gekommen, dass auch sie nun dieses Schicksal teilen muss. Wie ich. Wie ISA.

Die Anlage, in der sie jetzt lebt, wurde über viele Monate gebaut. Nicht nur für sie, auch für andere Wildtiere, die Hilfe brauchen. Verletzt, verwaist, manchmal einfach verloren. Hier sollen sie zur Ruhe kommen, wieder gesund werden und zurück in die Wildnis. JJ4 aber wird von nun an wohl hier bleiben.

Ich weiß nicht, ob ihr euch daran erinnert, aber BRUNO - mein Nachkomme - war auch ein wilder Bär. Ihn hat man erschossen. JJ4, meine Nachfahrin, Brunos Schwester und ISAs Halbschwester, ist diesem Schicksal entkommen. Doch nun beginnt ein anderes Leben: das in Gefangenschaft. So wie bei mir, so wie bei ISA. Ob sie sich damit arrangieren kann?

Haltet die Ohren steif und verliert nicht den Mut

 

Eure
JURKA 

 

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JURKA Kolumne 13.07.25

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Ein Wort auf allen Vieren 

Still liegen, laut rufen

Diese Woche hatte es in sich: vertraut und doch irgendwie aufgeladen. Mit wachsamen Augen und gespitzten Ohren habe ich das Geschehen rund um meine Nachbarschaft beobachtet  und dabei gleich mehrere interessante Entwicklungen bemerkt.

Zuerst zu meinen Nachbarinnen: JULIJA hat es sich offenbar in den Kopf gesetzt, DARIAs Lieblingsplatz zu übernehmen. Immer wieder liegt sie, kein Scherz, in exakt derselben Pose auf dem dicken Baumstamm, den DARIA sonst ganz für sich beansprucht. Und ich muss sagen: Es steht ihr! Selbstbewusst, lässig, fast ein bisschen dreist. Doch kaum nähert sich DARIA, springt JULIJA auf und räumt das Feld, als hätte sie nie dort gelegen. Alt und langsam hin oder her: DARIAs Präsenz wirkt. Und JULIJA? Die testet gerade, wie weit sie gehen kann.

Und dann wäre da noch das Wolfsgeheul. Diese Woche haben unsere Graupelze ganz besonders oft den ganzen Park mit ihren Rufen erfüllt. Was da wohl durchs Gelände streift? Ich weiß es nicht, aber ich habe mitgeschnuppert. Man will ja auf dem Laufenden bleiben.

In diesem Sinne haltet die Ohren steif und gehabt euch wohl!

Eure
JURKA 

 

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Willkommen zurück im Grünen, CATRINA

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Nach intensiver Zeit in der Quarantäne-Station durfte unsere Luchsdame CATRINA endlich zurück in den Luchs-Rückzugsbereich unseres Tierschutzprojekts umziehen.

Der Grund für ihren Aufenthalt in der Quarantäne: gesundheitliche Probleme.
Um sie engmaschig zu beobachten und besser behandeln zu können, war sie dort viele Wochen untergebracht. Hier hatte sie zwar auch einen Außenbereich, dieser ist jedoch nicht vergleichbar mit unseren naturnahen Freianlagen. In enger Absprache mit dem Tierarzt konnten wir ihr nun, da es ihr deutlich besser geht, endlich den nächsten Schritt ermöglichen.

Damit der Transport für sie stressfrei verlaufen konnte, wurde im Vorfeld gezielt Boxentraining durchgeführt: tägliches Füttern in der Box, positive Verknüpfung, Geduld.
Der Plan ist aufgegangen und Catrina hat ihren Platz im Rückzugsbereich nun bezogen.

Sie ist 20 Jahre alt, das merkt man ihrem Körper natürlich auch an. Aber: Sie frisst gut, wirkt stabil und zeigt Lebensfreude.

Wir sind froh und dankbar, dass sie wieder draußen ist und weiter einfach Luchs sein darf.

 

👉 Ihr möchtet CATRINA und unsere Arbeit unterstützen?
Ob mit einer Patenschaft, einer Spende oder einer zweckgebundenen Sachspende über unsere Wunschliste: jeder Beitrag zählt und hilft.

 

CATRINA kennenlernen

Moment der Woche | KOLJA entspannt

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Die Übernahme der Wölfe aus dem Kontaktzoo des ehemaligen Filmtierparks in Eschede war eine traumatische Erfahrung. Mitzuerleben, dass es solche Einrichtungen in unserer heutigen Zeit Mitten in Deutschland gibt, Wildtiere für private Audienzen Käfig an Käfig gereiht. Doch KOLJA konnte diese grauenhafte Zeit hinter sich lassen und genießt es nun, in unseren Freianlagen den Kontakt zu Menschen entgehen zu können.

Ein ganz herzliches Dankeschön an Tanja Brücher für diesen bezaubernden Moment.

Habt auch ihr manchmal einfach keinen Bock auf Menschen? Dann wäre KOLJA doch das ideale Patentier für euch. Werft doch einfach mal einen Blick in sein Tierprofil. Denn dank der Patenschaften können wir traumatisierten Tieren wie KOLJA ein naturnahes, neues Zuhause bieten.

 

 

Jetzt Pate werden

JURKA Kolumne 06.07.25

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Ein Wort auf allen Vieren 

Verstopft, verfilzt, verarztet …

... so lässt sich meine Woche wohl am besten zusammenfassen. Ihr Lieben, stellt euch Folgendes vor: Mein geliebter Badeteich – ja genau, der Ort meiner täglichen KNEIPP-Rituale – war verstopft! Nichts ging mehr. Kein Planschen, kein wohltuendes Eintauchen für meine alten Knochen.

Die Grünkutten rückten also an. Und das Bild war herrlich absurd: alle im Wasser, bis zu den Hüften, mit Draht bewaffnet, fischten sie mein loses Winterfell und allerlei Naturreste aus dem Teich. Ich selbst saß derweil auf sicherer Distanz und habe das Spektakel beobachtet.

Zum Glück läuft jetzt wieder alles rund und ich kann meine täglichen Kneipp-Gänge fortsetzen. Die tun nämlich nicht nur dem Gemüt gut – sie helfen auch gegen meine Arthrose. Und wie! Natürlich bekomme ich dafür auch täglich Medikamente. Die wirken, kosten aber leider eine ganze Menge.

Falls also jemand von euch mal ein Geschenk für eine alte Bärin sucht: Auf der Wunschliste stehen sie bereit zum bequemen Online-Bestellen.

In diesem Sinne: Bleibt in Bewegung, lasst euch nicht aus der Ruhe bringen – und wenn’s mal klemmt: Draht raus und durch!

Haltet die Ohren steif und gehabt euch wohl!

 

Eure
JURKA 

 

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JURKA Kolumne 29.06.25

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Ein Wort auf allen Vieren 

Bärengedenktag

Fast zwanzig Jahre ist es nun her, dass mein Sohn BRUNO in Bayern erschossen wurde. Die genauen Hintergründe habe ich nie erfahren. Manchmal frage ich mich, wie es wohl wäre ihn hier zu sehen, hier in den Anlagen. Also nicht direkt in meiner, wir Bären genießen schon unsere Ruhe, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Abgesehen davon würde ich ihn ungern zu sehr beeinflussen, sondern ihn sich einfach nur entwickeln sehen. Zuviel schlechter Einfluss war ja offensichtlich der Grund, weshalb er sich nicht so wirklich mit den Menschen arrangieren konnte. Bisschen ungestüm war er wohl, aber sollen das Kinder nicht sein?

Jedenfalls, jedes Jahr aufs Neue sehe ich ihn vor mir, hier in den Anlagen. Und das tut weh, richtig weh, weil er sicherlich sehr leiden würde, ich meine, er war ein Kind von 2 Jahren, kein alter zorniger Bärenmann. So viel Freiheitsdrang, die Welt noch vor sich habend… nein, ich denke ein Leben in Gefangenschaft wäre der blanke Horror gewesen. Nichts desto trotz ist mir bis heute nicht klar, was er überhaupt falsch gemacht hat. Ich weiß es ja selbst bei mir nicht. Erst geben die Menschen einem Futter, freuen sich, wenn du kommst, dann schaust du wieder bei ihnen vorbei, deinen vermeintlichen Freunden, und dann sind sie auf einmal verärgert. Dann schießen sie auf dich, fangen dich ein, sperren dich hinter Gitter.

Der Wildnis war ich gewachsen, mit all ihrer Härte, all ihrer Rauheit, aber auch all ihrer Schönheit. An den zivilisierten Zweibeinern bin ich zerbrochen.

Oder ist das auch eine Art groteske Natur?

Haltet die Ohren steif, ihr Lieben, und vergesst meinen BRUNO nicht. 

Eure
JURKA 

 

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