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Kategorie: Kolumne
Ein Wort auf allen Vieren
Verstopft, verfilzt, verarztet …
... so lässt sich meine Woche wohl am besten zusammenfassen. Ihr Lieben, stellt euch Folgendes vor: Mein geliebter Badeteich – ja genau, der Ort meiner täglichen KNEIPP-Rituale – war verstopft! Nichts ging mehr. Kein Planschen, kein wohltuendes Eintauchen für meine alten Knochen.
Die Grünkutten rückten also an. Und das Bild war herrlich absurd: alle im Wasser, bis zu den Hüften, mit Draht bewaffnet, fischten sie mein loses Winterfell und allerlei Naturreste aus dem Teich. Ich selbst saß derweil auf sicherer Distanz und habe das Spektakel beobachtet.
Zum Glück läuft jetzt wieder alles rund und ich kann meine täglichen Kneipp-Gänge fortsetzen. Die tun nämlich nicht nur dem Gemüt gut – sie helfen auch gegen meine Arthrose. Und wie! Natürlich bekomme ich dafür auch täglich Medikamente. Die wirken, kosten aber leider eine ganze Menge.
Falls also jemand von euch mal ein Geschenk für eine alte Bärin sucht: Auf der Wunschliste stehen sie bereit zum bequemen Online-Bestellen.
In diesem Sinne: Bleibt in Bewegung, lasst euch nicht aus der Ruhe bringen – und wenn’s mal klemmt: Draht raus und durch!
Haltet die Ohren steif und gehabt euch wohl!
Eure
JURKA
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Kategorie: Kolumne
Ein Wort auf allen Vieren
Bärengedenktag
Fast zwanzig Jahre ist es nun her, dass mein Sohn BRUNO in Bayern erschossen wurde. Die genauen Hintergründe habe ich nie erfahren. Manchmal frage ich mich, wie es wohl wäre ihn hier zu sehen, hier in den Anlagen. Also nicht direkt in meiner, wir Bären genießen schon unsere Ruhe, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Abgesehen davon würde ich ihn ungern zu sehr beeinflussen, sondern ihn sich einfach nur entwickeln sehen. Zuviel schlechter Einfluss war ja offensichtlich der Grund, weshalb er sich nicht so wirklich mit den Menschen arrangieren konnte. Bisschen ungestüm war er wohl, aber sollen das Kinder nicht sein?
Jedenfalls, jedes Jahr aufs Neue sehe ich ihn vor mir, hier in den Anlagen. Und das tut weh, richtig weh, weil er sicherlich sehr leiden würde, ich meine, er war ein Kind von 2 Jahren, kein alter zorniger Bärenmann. So viel Freiheitsdrang, die Welt noch vor sich habend… nein, ich denke ein Leben in Gefangenschaft wäre der blanke Horror gewesen. Nichts desto trotz ist mir bis heute nicht klar, was er überhaupt falsch gemacht hat. Ich weiß es ja selbst bei mir nicht. Erst geben die Menschen einem Futter, freuen sich, wenn du kommst, dann schaust du wieder bei ihnen vorbei, deinen vermeintlichen Freunden, und dann sind sie auf einmal verärgert. Dann schießen sie auf dich, fangen dich ein, sperren dich hinter Gitter.
Der Wildnis war ich gewachsen, mit all ihrer Härte, all ihrer Rauheit, aber auch all ihrer Schönheit. An den zivilisierten Zweibeinern bin ich zerbrochen.
Oder ist das auch eine Art groteske Natur?
Haltet die Ohren steif, ihr Lieben, und vergesst meinen BRUNO nicht.
Eure
JURKA
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