Spätestens heute, am 4. Adventssonntag wird es Zeit für ein wenig Gesang. Und wer hat wohl bei uns die schönsten Stimmen? Richtig! Die Wölfe. Und allen voran natürlich die Geschwister BRAX, BASCO, BERIX und BRANCO.
Ciao und grüß Gott, liebe Leute! Bei diesem Wetter treibt mich ja eigentlich nur die Neugier noch vor die Tür. Wobei ich mir bei 4 von 5 Fällen denke – ach, JURKA, bleib doch heute in deiner Höhle. Aber es lohnt sich durchaus, auch im Winter mal einen Blick in die Anlagen zu werfen. Und aktuell bin ich gerade großer Fan von HERO, dem Luchs. Weil, wenn ich mich daran erinnere, wie er hier ankam und wie er sich entwickelt hat, bekomme ich schon ein wenig feuchte Augen. Denn stellt euch mal vor, dass er eigentlich hätte eingeschläfert werden sollen, wenn die Grünkutten ihn nicht geholt hätten. Dabei ist er so ein beherzter Zeitgenosse, von dem man soviel in Sachen Lebensmut lernen kann. Nein, wirklich, HERO hat mich in der kurzen Zeit, die er hier lebt, schon zutiefst beeindruckt. Denn trotz seiner Behinderung lässt er sich nicht die Butter von der Brezel nehmen, im Gegenteil, erinnert euch daran, wie er Jagd auf den Marder gemacht hat, der in seine Anlage eindrang. Nein, ernsthaft, HERO ist für mich das kleine Weihnachtswunder in diesem Jahr. Denn es zeigt, dass die Verpackung nur wenig über den Inhalt aussagt. Letztlich sind es nicht die Zähne, Krallen oder das Fell, was ein Wildtier ausmacht, sondern sein Herz, denn da fängt die Wildheit an.
In diesem Sinne wünsch ich euch allen einen frohen vierten Advent und eine bärsinnliche Weihnachtszeit!
Wo ist denn nur AGONIS? Es war Anfang 2017 als wir den kleinen Welpen akribisch in den Anlagen suchten. Vom Zaun aus untersuchten wir jeden Busch, jeden Winkel mit den Augen, doch vergebens. Schließlich warf ein Tierpfleger einen Blick nach oben. Und tatsächlich. Hoch in den Spitzen einer Fichte saß der junge Bär und schaute auf uns herab, betrachtete das Schauspiel. Auch wenn der Anblick von AGONIS seit diesem Tag zur Routine wurde, werden wir diesen Morgen wohl nie vergessen. Aber auch seine Artgenossen sorgten für unzählige einprägsame Augenblicke. Wie ARTHOS, der Charmeur, es immer wieder schaffte, die stark traumatisierte Bärin FRANCA aus der Höhle zu locken oder wie liebevoll er mit Bärenopa BEN spielte, von dem er eine Menge lernte. Und auch ARIANs markante Stimme ist schon von Weitem zu hören, wenn es wieder einmal nicht nach seinem Willen geht, denn er ist ein Großmeister in Sachen Jammern.
Dabei hätte es alles ganz anders kommen sollen. Die drei Bären kamen Anfang 2016 in den Wäldern Albaniens zur Welt. Sie waren freie Wildbären, vor ihnen lag ein selbstbestimmtes Leben. Aber leider wurden sie im Alter von nur wenigen Wochen Opfer rücksichtsloser Wilderer. ARIAN und ARTHOS wurden in Ketten gelegt und über glühenden Sand gezerrt, damit Touristen Fotos mit ihnen machen konnten. Den sensiblen AGONIS verschleppte man in ein Restaurant, wo er angekettet auf einer Terrasse die Gäste bespaßen musste. Noch heute hat er stark mit den Nachwirkungen jener Zeit zu kämpfen.
Noch im selben Jahr wurden sie beschlagnahmt und kamen in unser Tierschutzprojekt. Im Laufe der Jahre sind aus den winzigen Welpen richtig große Bärenmänner geworden, die mit ihrem jugendlichen Tatendrang für jede Menge Chaos sorgen. Wir sind froh, ihnen ein halbwegs natürliches Leben bieten zu können und hoffen, dass ihr Schicksal nicht umsonst war, sondern dazu beiträgt, anderen wilden Vierbeinern ähnliches Leid zu ersparen. Denn es gibt nur einen Ort, wo Wildtiere hingehören – in die Wildnis.
In diesem Sinne wünschen wir einen bärenstarken 3. Advent!
Tierleid in der Lebensmittelindustrie? Ja, viel zu viel! Wir zeigen auf und auch, wie es besser geht. Online. Beim nächsten Fachvortrag mit Martin Namendorf. Anmeldung direkt hier.