Alles im Auge behalten: Das Wolfsrudel bekommt jede Veränderung im Park stets zuerst mitWer im Park seine Ohren spitzt, der wird in diesen Tagen nur das Rauschen des Baches und den vereinzelten Ruf eines Kolkraben hören. Nur selten begegnet man gegenwärtig einem anderen Besucher. Wenn man nun einmal innehält und reglos die Natur ringsum beobachtet, so wird man eine ganz besondere Beobachtung machen...
Ein Wolfsrudel bei seinem täglichen Leben. Das ist wesentlich facettenreicher als man es beispielsweise aus dem Zoo kennt. Es wird gemeinsam gespielt, geheult aber auch gejagt. Scheinbar zu jedem Zeitpunkt gemeinsam im Gespräch, sind die Geschwister somit auch stets über neue Futterquellen informiert. Da wäre zum Beispiel der von der neugierigen Anita entdeckte tote Damhirsch. Während wir das Treiben aus großer Entfernung mit einem Fernglas beobachten, nähert sie sich langsam an. Man könnte meinen, sie konzentriere sich nur auf das Beutestück – von wegen! Viel wichtiger ist es ihr, das Gelände nach möglichen Gefahrenquellen abzusuchen. Ihr Kopf fährt herum und nimmt uns zielsicher ins Visier. Sie musste schon bescheid wissen, dass wir da sind. Das Pflaster ist dem Rudel wohl zu heiß, denn sie macht kehrt. Später kommen wir zurück an den Ort des Geschehens und finden den Damhirsch nicht wieder – er wurde wohl fachmännisch in Sicherheit gebracht. Guten Appetit!
2012-23-01-berschwemmung-WolfanlageNächtlicher Einsatz mit Schwimmübungen
Samstag Nacht, 23:54 Uhr, kurz vor Mitternacht; im Schwarzwald stürmt es, draußen klappert etwas; seit Tagen schon Regen… da gehen gleichzeitig unsere Diensthandys: „Zaunalarm Sektion 2“.
Der Blutdruck steigt, das Herz beginnt schneller zu schlagen. Diese simple Nachricht bedeutet, dass in der großen Freianlage 2 kaum oder gar kein Strom mehr ist und wir alle wissen, dass unsere Wildbärin Jurka sich dort momentan aufhält. Unser geschicktester und cleverster Bär. Ein Stromausfall kann viele Ursachen haben: auch, dass ein Baum über´m Zaun liegt…
2012-23-01-berschwemmung-WegeJetzt heißt es: schnell in die Arbeitsklamotten und los geht’s. Nur wenige Minuten später steht das gesamte Team (auch Herr Schmiedel ist von Freudenstadt hergerast), bei strömendem Regen und im Stockdunkel draußen vor der Halle und bespricht den Einsatz: Simon und Julia fahren einmal um den ganzen Park und checken die Lage; Stephan, Manuel und Herr Schmiedel gehen in die Wolfanlage, um die überfluteten Wasserröhren freizulegen.
Die gute Nachricht: Kein Schaden am Zaun. Die schlechte:
Das kleine Fegersbächle ist zu einem reißenden Fluss angeschwollen und hat nicht nur Wege und die Übergänge in den Anlagen völlig überflutet, sondern auch den unteren Stromdraht unter Wasser gesetzt. Deswegen der Stromabfall. Wir schalten den untersten Draht aus, sodass wir sofort wieder vollen „Saft“ haben.
Doch das Freimachen der Röhren gestaltet sich als schwierig! Wir baden bei Taschenlampenlicht fast bis zur Hüfte im eiskalten Wasser und schaffen es nach drei Stunden zumindest soweit, dass sich die Teiche in den Anlagen wieder auflösen…
Gegen 3:00 Uhr früh fallen wir klatschnass und bärenmüde in die Betten. Sonntag früh holen wir mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr das letzte Treibgut aus dem Bach: riesige Holzstämme und Äste. Unglaublich, welche Kraft das Wasser und die Natur haben.
Ein aufregender Einsatz geht erfolgreich zu Ende. Doch haben wir festgestellt, dass wir noch einige Hilfsmittel für einen solchen Notfall brauchen. Wenn jemand noch einen Grund für eine kleine Geldspende sucht: Das wäre einer. Wir versprechen auch, dass wir weiter über solch spannende Geschichten hinter den Kulissen im Bärenpark berichten.
Seit 9. Januar ist unser neuer Parkleiter Stephan Voegeli im Einsatz für Wolf und Bär
2012-21-01-neuer-ParkleiterGanz gemütlich schlendert er durch den Park, schaut nach Schapi, Jurka und Co., packt dann einen Futtereimer mit Leckereien für unsere Lieblinge aus und philosophiert ganz nebenbei über die neuen Projekte für 2012. Mit ungeheurer Tatkraft, seinem großen Erfahrungsschatz und Ideenreichtum wird er den Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald gewiss in eine spannende Zukunft führen.
Als ehemaliger Artdirector und Werbeleiter weiß er Kreativität und unternehmerisches Können zu vereinen, und will den Park nun auf feste finanzielle Beine stellen.
Natürlich ist Stephan schon immer ein großer Tier- und Naturliebhaber gewesen. Sein Hobby zum Beruf machte er zunächst als biozertifizierter Nutztierhalter, dann ab 2008 als Leiter eines Tierparks. Bis 2011 baute er diesen zu einem ansprechenden Naturerlebnispark aus.
Nun verschreibt er sich gänzlich dem Tierschutz und dem Alternativen Wolf- und Bärenpark im Schwarzwald und wird sich mit vollem Einsatz geschundenen Bären widmen. „Die tierischen Bewohner der großzügigen Freianlagen hier haben mich durch ihr gewinnendes Wesen ganz schnell für sich eingenommen. Diese Tatsache und die sympathischen Kollegen sind schon Ansporn genug meine ganze Energie in Zukunft den Zielen der STIFTUNG für BÄREN zu widmen.“
Ihr könnt also gespannt sein, liebe Freunde, seine Liste an neuen Projekten ist lang:
Um euch ein wenig neugierig zu machen, hier nur einige Stichpunkte: endlich geht es voran mit Info- und Lehrpfaden, Ausbau und Weiterentwicklung des Naturspielplatzes, dem Anlegen eines Bären- und Wolf-Kräutergartens, faszinierenden Themenführungen, abwechslungsreichen Events, einem richtigen Imbiss zum Verweilen, und und und…
Stephan ist übrigens noch auf der Suche nach einem schönen Schwarzwaldhof mit viel Platz für seine Familie und Tiere. „Ich freue mich sehr auf meine Zukunft im Wolftal und dem herrlichen Schwarzwald.“
Wir heißen Stephan herzlich Willkommen und er freut sich auf Euren Besuch!
Tierleid in der Lebensmittelindustrie? Ja, viel zu viel! Wir zeigen auf und auch, wie es besser geht. Online. Beim nächsten Fachvortrag mit Martin Namendorf. Anmeldung direkt hier.