Internationale Tierrettungen, Beratungen im Wildtiermanagement und europaweite Kooperationen – auch in Zeiten von Corona brauchen Tiere unsere Hilfe. Daher steht trotz der globalen Pandemie die Arbeit der STIFTUNG für BÄREN -Wildtier- und Artenschutz- nicht still. Wir blicken auf die Ereignisse des Jahres 2021 zurück.
Zu Jahresbeginn werden wir mit einer heiklen Situation konfrontiert: der Wildbärenpopulation in Italien. Aus dem Trentino stammt der s.g. Problembär BRUNO, seine Mutter JURKA [lebt heute im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald] wurde dort ausgewildert. Beide legten ab einen gewissen Zeitpunkt auffälliges Verhalten an den Tag. BRUNO wurde erschossen, JURKA kam in Gefangenschaft. Am 26.April dieses Jahres kam schließlich auch BRUNOs Halbschwester ISA, ebenfalls verhaltensauffällig, in unser Schwarzwälder Tierschutzprojekt. Ihre Übernahme sagten wir zu, da ihr ansonsten ein Leben in einem Zoo bevorstünde. Ausgestellt auf engstem Raum: eine unfassbare Qual für jedes Wildtier. Aber nicht jeder auffällige, eingefangene Wildbär hat das Glück in großen Anlagen unterzukommen. Vielen droht ein tristes Leben in einem winzigen Käfig. Daher engagierten wir uns auf politischer Ebene in Italien und verfassten in der ersten Jahreshälfte eine Stellungnahme, dass eine letale Entnahme unter genau definierten Voraussetzungen durchaus eine Alternative darstellen kann, wenn dadurch Tierleid erspart werden kann.
Der Fall ISA zeigt einmal mehr, welche große Rolle freilebende Wildtiere im Tierschutz spielen. Und die Wichtigkeit wird in den nächsten Jahren noch zunehmen. Was auch die zweite Rettungsaktion 2021 zeigt:
Luchs HERO – Verantwortung: Artenschutz
Ebenso durch die Pandemie lange in Verzögerung geraten, konnte die Rettungsaktion HERO endlich im Oktober stattfinden. Bei diesem Einsatz ging es um Leben und Tod, denn dem Vierbeiner aus dem Zoo Kaunas in Litauen drohte die Einschläferung. Ursprünglich im Rahmen eines Auswilderungsprojekts gezüchtet, konnte HERO aufgrund eines angeborenen Hüftschadens leider nie in die freie Wildbahn entlassen werden. So wurde er zunächst ein paar Jahre im Zoo ausgestellt. Aber ein behinderter Luchs bringt keine Besucher, was für den „kleinen Helden“ das Todesurteil bedeuten sollte.
Wir haben dies verhindert und dem beherzten Luchs in unseren Freianlagen eine zweite Chance gegeben. Denn auch wenn ein Tier nicht für eine Auswilderung geeignet ist, bleibt trotzdem die Verantwortung ihm gegenüber.
Aufschwungsstimmung und Tierleid zugleich – die Situation der Bären in der Ukraine
Den Abschluss des Jahres bildet eine Begutachtung der Bärensituation in der Ukraine. Circa 250 Bären soll es dort in schrecklicher Privathaltung geben. Wir machen uns vor Ort ein Bild. Schließlich können wir in Erfahrung bringen, dass gut 200 Bären in Privathaltung nachgewiesen sind. Was wir mit eigenen Augen sehen sind zum Teil verstörende Zustände. Dabei gibt es drei Auffangstation im Land und eine Wildlife Rehab Station im Halych Nationalpark mit der wir kooperieren. Dies genügt nicht einmal ansatzweise. Doch auch die Tiere ins westliche Ausland zu verbringen löst das Problem vor Ort nicht und widerspricht zudem unserer Stiftungsphilosophie. Es muss direkt in der Ukraine selbst etwas geschehen.
Das Team von Eco Halych plant den Bau und die Betreibung einer dringend notwendigen, großen Auffangstation in den Karpaten. Wir werden dieses Projekt gemeinsam mit unseren Partnern von Bears in Mind und der Welttierschutzgesellschaft aktiv unterstützen um die alarmierende Situation der Bären in der Ukraine nachhaltig zu verbessern.
Mit einem weiteren, stillen Highlight, was allerdings große Wirkung zeigte, möchten wir uns ins neue Jahr verabschieden: dank unserer Beratung in puncto Wildtiermanagement, konnten zwei wilde Jungbären in Estland vom Abschuss bewahrt werden und somit weiter in der freien Natur leben können. Koexistenz von Mensch und Wildtier ist nicht nur möglich, sondern sollte das erklärte Ziel sein.
In diesem Sinne wünschen wir alles Gute für das kommende Jahr!
Ihr Team der
STIFTUNG für BÄREN