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JURKA im Dickicht
JURKA - BRUNOs Mutter

Freilebende Bären streifen durch die Wälder Deutschlands – ein Kompliment an unsere Natur, unsere Gesellschaft und unser Wildtiermanagement. Doch diese Bereicherung unserer heimischen Artenvielfalt scheint utopisch. Konsequent erfährt allein der Gedanke daran eine vehemente Verneinung. Im Industriestaat Deutschland sei kein Platz für Bären, Punkt. Doch dies ist eher eine emotionale Haltung, denn im Hoheitsgebiet der Bundesrepublik gibt es durchaus genügend Lebensraum für den Ursus Arctos. Letztlich ist das Problem nicht der Bär im Wald, sondern der Mensch davor. Dies belegt der Fall BRUNO auf dramatische Weise. Mit dessen Tod vor 15 Jahren wurde unserer Kultur ein trauriges Armutszeugnis ausgestellt, doch statt dies zu akzeptieren, daraus zu lernen, wird versucht mit dem Titel „Problembär“ die Verantwortung gegenüber den Wildtieren zu verschleiern. Doch in Realität sieht es so aus: BRUNO ist ein Produkt unserer Gesellschaft. Der Mensch ist schuld an seinem Fehlverhalten. 15 Jahre sind seitdem vergangen und nun wird es Zeit, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und sie zu vermeiden. Nur so können wir als Gesellschaft wachsen und uns weiterentwickeln.

Also – was lief schief? BRUNOs Familie lebte zwar frei und eigenständig in den Wäldern Italiens, wurde aber für den Tourismus angefüttert. In Folge verloren die Wildtiere ihre natürliche Scheu gegenüber Menschen, suchten ihre Nähe, statt sie zu meiden.

Warum? Weil es für Wildtiere lebensnotwendig ist, Futter zu finden. Wenn sie dies beim Menschen einfacher bekommen als in freier Wildbahn, werden sie sich stets danach richten.

Also Butterbrot zuhause lassen und der Bär kann kommen? Nein, das Futterverhalten von Wildtieren nicht zu beeinflussen ist grundlegend ein wichtiger Punkt, doch das allein rettet noch nicht den Lebensraum. Das Anfüttern von Bären steht symbolisch für den Einfluss der Menschen auf die freie Wildbahn und die Illusion, diese kontrollieren zu können. Vor BRUNO gab es seit 171 Jahren keine freilebenden Bären in Deutschland. Es wurde im Laufe der Generationen verlernt, mit ihnen zu leben. Dies wieder zu erlernen, sollte Aufgabe der jetzigen und kommenden Generationen sein.

Aber wozu? Warum braucht es unbedingt freilebende Bären in Deutschland? Zunächst sind sie in diesen Breitengraden seit jeher heimisch. Der Mensch hat sie aktiv ausgerottet. Aber sie sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Jetzt, da sie wieder allmählich zurückkommen, sollten sie auch ein Zuhause in ihrer alten Heimat finden.

Was heißt das für unsere Gesellschaft, müssen wir uns einschränken? Nein, nur lernen, mit den Tieren umzugehen bzw. Fehlverhalten zu vermeiden. Daher setzen wir, die STIFTUNG für BÄREN, uns dafür ein, das Wildtier Bär sowie sein Verhalten und seine Bedeutung für die Natur kennenzulernen und zu schätzen. Als Anlass zum 15jährigen Jubiläum von BRUNOs Tod werden wir in den kommenden Monaten verstärkt auf Themen eingehen, die den Umgang mit Bären betreffen, wie z.B. Herdenschutz und Aufenthalt im Wald. Wir werden von unseren Erfahrungen mit BRUNOs Mutter JURKA und die Entwicklung seiner Halbschwester ISA berichten, die beide in unserer Obhut leben.

Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Braunbär die Grenze passiert. Und wenn es soweit ist, sollten wir gemeinsam dieses Kompliment annehmen.

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