FABS Team erläutert spannende Infos im BärenmobilWie schon im vergangenen Jahr reihte sich unser Bäreninfomobil am vergangenen Sonntag unter die Stände des Bauernmarktes auf dem Ruhestein an der Schwarzwaldhochstraße ein. Kalter und heftiger Wind kündet vom nahenden Winter, doch die Sonne lockte trotzdem zahlreiche Besucher an. Gerade die Nähe des Naturschutzzentrums zieht hauptsächlich Natur- und Tierfreunde an, ein Klientel, das sich gerne in intensiven Gesprächen über den Tierschutz informieren möchte.
Zwischen den vielen hausgemachten Spezialitäten und handgefertigten Kunstwerken fanden sich die Gäste also auch zahlreich in unserem Bus ein, um sich über den Bärenpark zu informieren. Großes Interesse weckte natürlich unsere erste Bewohnerin, die Jurka. Viele Fragen nach ihrem Wohlergehen und ihrer Eingewöhnung, ihren Vorlieben und Aktivitäten konnte das erfahrene Busteam beantworten. Aber auch die weitere Entwicklung des Parks, die Aufnahme weiterer, misshandelter Tiere wurden erfragt. Durch die Eröffnung im September ist es wesentlich einfacher, Begeisterung zu wecken und um Unterstützung zu bitten. Aus den Gesprächen ging eindeutig hervor, dass unser Bärenpark derzeit das Highlight unter den touristischen Magneten ist. Das beweisen auch die Besucherzahlen in den vergangenen Wochen. Nicht nur die Bärin weckt Begeisterung, auch die gesamte Anlage wird in den höchsten Tönen gelobt. So war das Team mit vielen interessierten Besuchern im Gespräch und konnte mit dem Versprechen der Gäste, auf jeden Fall den Park zu besuchen, nach Hause fahren. Auch hier hat sich wieder einmal gezeigt, dass das persönliche Gespräch gesucht wird und ein ganz wichtiges Element im Gewinnen von Sympathie und Verständnis für die Not der Tiere ist. Busteam: Renate und Julia Scherr, Janine Hoferer, Markus Schmid (Fahrer)
Nun kommt es uns schon wie eine Ewigkeit vor, als wir Jurka aus dem italienischen Trento geholt haben, denn vieles hat sich seither verändert. Da sind so viele Dinge, die neu sind, die unseren „Bärsuchern“ immer wieder ein „Aha“ entlocken.
Was hat Jurka damit zu tun?
2010-10-10-Jurka_auf_Beerensuche_SvB_IMG_2579Tja, eigentlich ist Sie die Protagonistin und zeigt uns, dass „Wildnis“ noch immer in ihr steckt. Die STIFTUNG FÜR BÄREN hat in den letzten 15 Jahren nie so eine temperamentvolle Bärin erlebt. Sie gräbt an allen Stellen, die ihr gefallen und möglichst nah am Zaun sind. Sie entblättert Buschwerk, um die einzelnen Ruten dann auf den Vorzaun zu schleudern. Sie versucht, platt auf den Boden gepresst wie eine Flunder, den unteren Stromdraht zu unterkriechen, wenn dieser höher als 40 cm über dem Erdboden hängt. Sie stellt sich auf schwingenden Maschendraht, den jeder andere Bär meiden würde, weil das metallische Geräusch eigentlich unbeliebt ist. Wie anpassungsfähig und intelligent Jurka ist, zeigt sie uns jeden Tag. Mittlerweile rennt sie nicht mehr vor unserem Golf-Car weg, schaut kleine, kläffende Hunde nur wehleidig an, stört sich nicht an schreienden oder quietschenden Kindern und läuft gemächlich zum Baden, Fressen oder Klettern an den staunenden Besuchern vorbei. Ja, man möchte fast behaupten sie posiert regelrecht für die Fotografen.
Was frisst Jurka?
Oh ja, das ist ein gutes Thema. Unser Schleckermaul liebt Weintrauben über alles, gefolgt von süßen Birnen (nicht die harten!), süßen Äpfeln, Pflaumen und Mirabellen, Maiskolben, Maronen, Nüsse und Studentenfutter, Quark und natürlich Honig mit einer unglaublichen Wonne. Erstaunlicherweise verschmäht sie bis jetzt Forellen und selbst den guten Lachs, den wir ihr angeboten haben. Mäkelig ist sie auch bei Brot und sauren Sachen; die bleiben für andere Tiere liegen. Dafür haut sie richtig rein, wenn es Fleisch gibt. Vor allem Innereien von Wiederkäuern sind für sie ein echtes Schmankerl. Daneben frisst sie jetzt, da es schon auf den Winter zugeht, vermehrt Hundepellets. Ach ja und noch etwas: Es gibt keine einzige Brombeere mehr in der Freianlage. Mit unglaublich feinem Näschen hat Jurka jede Beere ausfindig gemacht.
Was macht Jurka denn den ganzen Tag?
Zur Zeit führt Jurka ein ganz typisches Bärenleben:
Wandern, fressen, schlafen. Wandern, fressen, schlafen. Und wieder wandern, fressen, schlafen. So kann es durchaus vorkommen, dass sie mal zwei Stunden ganz versteckt unter einem umgestürzten Baum ruhend, für unsere Besucher nicht zu sehen ist. Doch das ist ja auch das Spannende an unserem alternativen Park: Dass man auch mal genauer hinschauen und suchen muss und sich ein wenig Zeit zum Beobachten nimmt.
Diese spannende Frage würden wir gern beantworten. Doch das Ergebnis werden wir sicher erst im Frühjahr 2011 mitteilen können. Eines sei aber gesagt: Jurka hat in den letzten vier Wochen ca. 20-25 Kilogramm an Gewicht zugelegt und ein wunderschönes Winterfell bekommen, das sie täglich intensiv reinigt. Es ist sehr interessant, wie reinlich diese Bärin ist. Sie taucht in einen mit Wasser befüllten Sandsteintrog, schüttelt das Wasser anschließend wie ein nasser Hund ab und wälzt sich in den Brombeerbüschen, um das Rücken- und Nackenhaar zu formen. Und für die „Unterbodenwäsche“ rutscht sie bäuchlings mit den Vorderpfoten ziehend den Hang hinab, um sich auch diese Körperregionen ordentlich zu kämmen. Unglaublich ist diese Intelligenz und natürliche Kosmetik, zumal wir alle wissen, welche Spuren diese harten Stachelranken im Sommer an unseren Beinen hinterlassen haben.
Alles rundherum ist letztendlich gut. Jurka macht uns und den Besuchern viel Freude. So sind wir dankbar für fast 10.000 Besucher im ersten Monat seit der Eröffnung.
Wann Kommen die nächsten Tiere?
Das hängt von unseren Baufortschritten und der Genehmigung zur Aufnahme weiterer Tiere ab. Es wird aber nicht mehr lange dauern. Wir informieren rechtzeitig auch hier im Internet.
Gibt es Speisen und Getränke?
Noch nicht, aber die Gastronomie im Wolftal bietet etwas für jeden Geldbeutel. Zumindest haben wir mit einem Toilettenwagen auf dem Parkplatz ein Grundbedürfnis absichern können.
2010-10-10-Jurka_streift_durch_Freianlage_IMG_2646_komprimiertWas kostet im Moment der Eintritt?
Pauschal beträgt der Eintritt bis Ende 2010 für jeden 2,- €, wobei wir nur am Wochenende die Kasse besetzt haben. An den andern Tagen können Sie uns einfach etwas in die Spendenbox werfen. Das kann Jurka gut gebrauchen.
Wie geht es denn weiter?
Schauen Sie bitte einfach immer wieder bei uns vorbei; es passiert viel und bei jedem Besuch gibt es etwas Neues zu entdecken. Denn hier heißt es: „Baustelle herzlich Willkommen!“
Bis bald,
Ihr Team vom Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald
Veröffentlicht: Mittwoch, 15. September 2010 18:29
2010-09-15-Jurka-klettert-auf-baeumeTolle News!!! Jurka verbringt die erste Nacht in ihrer Höhle! Nachdem sie die vergangenen Nächte wohlig eingerollt unter Bäumen und Sträuchern ruhte, hat sie nun eine Höhle als Schlafplatz angenommen.
Wie man auf den Fotos sieht, hat sich Jurka in ihrem neuen zu Hause bestens eingelebt. Wenn man bedenkt, dass sie als ehemalige Wildbärin sehr sensibel ist, fühlt sie sich doch augenscheinlich im Schwarzwald bereits richtig wohl.
Als sie das erste Mal in die Freianlage entlassen wurde, kundschaftete sie jeden Winkel genau aus, schnupperte an jedem Strauch und kletterte sogar 15 Meter hoch auf einen Baum, um sich einen Überblick über ihren neuen Lebensraum zu verschaffen.
Ihr Sandstein-Wasserbecken liebt sie besonders: nicht nur als Tränke nutzt sie dieses, sondern vorzüglich zum ausgiebigen Baden und Plantschen.
Nach und nach zeigt sich auch, welche Leckereien Jurka bevorzugt: Neben den süßen Trauben und Birnen, ist sie eine wahre Fleischliebhaberin: Hier vergisst sie völlig ihre sonstige Vorsicht und reißt genüsslich Stück um Stück herunter und verschlingt sogar Knochen und Knorpel. Auf Fisch steht unser Schleckermaul erstaunlicherweise nicht so sehr.
Zum Nachtisch legt sie sich dann mitten in die Brombeerbüsche und pflückt sich die größten Früchte.
2010-09-15-Jurka_ueberblickt_Anlage
Sehr erfreulich ist, dass Jurka ihre Nervosität der ersten Tage gut weggesteckt hat. Der Stress des Transports und die Eingewöhnungsphase sind natürlich für jedes Tier zunächst mit Anspannung verbunden. Doch für die kurze Zeit, die sie nun hier ist, zeigt sie sich schon ganz entspannt und hat einen Bärenhunger.
Nun kann sie in aller Ruhe als erste Bärin des Alternativen Wolf- und Bärenparks im Schwarzwald ihr Gebiet in Anspruch nehmen, und auf bärige Weise für die folgenden Artgenossen vorbereiten.
Auch die ersten Besucher reagieren äußerst einsichtig auf die Zeit, die Jurka zur Eingewöhnung benötigt. Sie sind sehr interessiert an Jurkas Hintergrundgeschichte und reagieren sehr positiv auf den Tierschutzgedanken, der hinter diesem Projekt steckt: Denn es geht nicht darum das Tier zur Schau zu stellen, sondern den Besuchern das Fehlverhalten des Menschen gegenüber Wildtieren vor Augen zu halten.
Denn trotz oder gerade durch Jurkas Gefangenschaft, haben wir hier die Chance, etwas Gutes zu erreichen, wenn die Menschen sie in natürlichem Umfeld beobachten können.
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