Während unser Team aus Mitarbeitern und Ehrenamtlichen sich Anfang des Jahres dem Sturmtief Burglind stellten, haben BEN und CHARLIE fast unbemerkt Tierschutz Geschichte geschrieben:
Es geschah am Freitag, den 5. Januar 2018 - Braunbär BEN liegt in seiner Winterhöhle. Er ist bekanntlich der Langschläfer im ALTERNATIVEN WOLF- und BÄRENPARK SCHWARZWALD. In letzter Zeit schleichen immer mal wieder sanfte Vierbeiner in der Anlage herum, werfen auch hin und wieder einen neugierigen Blick in die Bärenhöhle. Für gewöhnlich siegt BENs Gemütlichkeit im Winter gegenüber seinem Tatendrang, aber nicht an diesem Tag. Ausgerechnet einen Tag vor seinem Geburtstag zieht ihn der Geruch der Raubkatzen nach draußen und da sitzt er auf dem Höhleneingang: CHARLIE, der Luchs. Der verschlafene BEN hat allerdings weniger Interesse an der Raubkatze, als an dem Fleisch unweit entfernt. Also lässt er CHARLIE links liegen und schnappt sich dessen Futter. CHARLIE hingegen lässt den Bären nicht aus den Augen. Der Luchs hat sich in den letzten Wochen enorm entwickelt. Aus dem dicken Kuder, dem Schatten eines Prädatoren, der nicht klettern konnte, gar kaum einen steilen Hang zu meistern vermochte, ist ein richtiges Raubtier geworden! Er lässt sich von BEN nicht einschüchtern, testet aus, wie nah er ran kommen kann, wie schnell der Bär reagiert. Und BEN? Nun, der ist tiefenentspannt, brummt kurz und kräftig, klärt die Fronten und marschiert mit seiner Beute gelassen in seine Höhle zurück.
Ende?
Nun, für die Vierbeiner schon. Die Bedeutung dieser Aktion ist ihnen nicht bewusst. Dass es in den meisten anderen Einrichtungen nicht gewünscht ist, dass verschiedene Raubtiere in der selben Anlage leben, wissen sie nicht. Dass fast überall künstliche Beschäftigungselemente für viel Geld angeschafft werden spielt für sie keine Rolle. Und dass sie die ersten Luchse und Bären sind, die in einem Tierschutzprojekt gemeinsam in der selben Anlage leben? Das ist ein Erfolg, auf den wir sehr stolz sind. Seit gut 8 Wochen ist der Durchgang vom Luchsrückzugsgebiet zu BENs Winterruhe-Lager offen. Der Zeitraum ist bewusst gewählt. Die Trägheit der Bären im Winter hilft dabei, dass sich die beiden Tierarten langsam begegnen können. Nach eigenem Ermessen, denn es gibt genügend Rückzugsmöglichkeiten, um sich aus dem Weg zu gehen. Warum sie allerdings ausgerechnet diesen Tag für ein erstes Aufeinandertreffen gewählt haben dass weiß nur die Natur allein.
In diesem Sinne, liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde, freuen wir uns über dieses denkwürdige Ereignis und verfolgen mit großer Spannung den weiteren Verlauf!
Ihr Team vom
ALTERNATIVEN WOLF- und BÄRENPARK SCHWARZWALD