Der Bär schläft im Winter nicht, er ruht, sagen die Bärenexperten. Was damit gemeint ist, hat heute unser Schapi demonstriert.
Im Winter zu schlafen ist an sich eine tolle Strategie, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. In der Natur hat ein Bär, der viel Pflanzliches zu sich nimmt, im Winter Schwierigkeiten satt zu werden. Viele Pflanzen tragen weder Blätter noch Früchte, der Boden ist gefroren: Wurzeln ausgraben nicht möglich. Andererseits ist es kalt. Es braucht mehr Energie – also mehr Fressen – um den Körper auf Betriebstemperatur zu halten. Deshalb ist es nur logisch, wenn Bären in die Winterruhe gehen. „Klassische“ Winterschläfer sind sie deshalb aber nicht.
Igel etwa kühlen bis auf sechs Grad ab. Ihr Herzschlag fällt von 280 bis 320 auf 18 Schläge pro Minute. Bei Bären fällt die Temperatur dagegen nur um wenige Grad, so auf 32, 33 Grad Celsius. Der Pulsschlag reduziert sich von 40 bis 50 Schlägen pro Minute auf 8 bis 10 Schläge. Warum der Bär „nur“ in eine Winterruhe verfällt erklären sich Zoologen damit, dass der große Bärenkörper eine überdurchschnittlich lange Aufwachzeit hätte. Günstige Witterungsperioden würde er womöglich verpassen.
So ein günstiges Wetter hatten wir heute: Und Schapi hat’s gleich mitgekriegt. Sein Innerstes hat ihm wohl „gesagt“: „Riech Dich mal um, es könnte was zu fressen geben.“ Ein herrliches Bild hat er abgegeben, wie er sich Dampf schnaubend durch seinen Bärenwald bewegte; vorbei an den weiß leuchtenden Fruchtständen der Weidenröschen.
Einen verdorrten Grashalm pflückte er im Vorbeigehen ab, mümmelte ein bisschen darauf herum. Er war ganz ruhig, marschierte sein Territorium in aller Gemütlichkeit ab, so als wollte er nur mal checken, dass alles in Ordnung ist. Hunger hatte er sehr wahrscheinlich keinen, hat er doch letzte Woche erst eine komplette Ziege alleine verdrückt. Dann ist er wieder bei seiner Höhle angekommen, schnupperte noch ein bisschen, dann war er wieder drin verschwunden. Bis zur nächsten Runde.