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Eine Abendvorstellung mit dressierten Wölfen im Tierpark Kalletal. Dr. Dirk Neumann, Leiter dieses Tierparks verkauft diese ?Lerngemeinschaft?, wie er sich und die dressierten Wölfe selber nennt, pressewirksam als ?Europaweit einzigartiges Projekt im Tierpark?. Glücklicherweise nicht als ?einzigartiges Tierschutzprojekt?, denn das ist es...

Eine Abendvorstellung mit dressierten Wölfen im Tierpark Kalletal. Dr. Dirk Neumann, Leiter dieses Tierparks verkauft diese ?Lerngemeinschaft?, wie er sich und die dressierten Wölfe selber nennt, pressewirksam als ?Europaweit einzigartiges Projekt im Tierpark?. Glücklicherweise nicht als ?einzigartiges Tierschutzprojekt?, denn das ist es mitnichten. Und einzigartig ist er mit der Dressur von Wildtieren auch nicht. Neumann kann sich schlicht und einfach in die Zunft der Dompteure einreihen.

Die Stiftung für Bären kritisiert seit Jahren energisch die Haltung und Dressur von Wildtieren in Zirkussen. Die Tiere werden auf engstem Raum gehalten und müssen zudem Kunststücke vorführen, die ihrem Verhaltensmuster, ihrem Lebensrepertoire oft in keiner Weise entsprechen. Psychischer und physischer Verschleiß sind die Folge.

Nun leben die Kalletaler Wölfe zwar nicht im Zirkuswagen, sie werden aber dressiert.
Wolf ?Mammut? gibt dem Chef Neumann ein Küsschen, ?Blackie? balanciert auf einem Schwebebalken und überhaupt führen die fünf Wölfe in einer kleinen Manege für Besucher Kunststückchen vor.

Stellt sich die Frage, was Dompteur Neumann vermitteln will?
Normalerweise haben Zoos und Tierparks neben der Pflege der Tiere auch einen pädagogischen Auftrag: ?Sie fördern die Aufklärung und das Bewusstsein der Öffentlichkeit ?(Richtlinie 1999/22/EG des Tates über die Haltung von Wildtieren in Zoos).
Der Besucher der Veranstaltung bekommt jedoch vermittelt, dass Wölfe dressierbar sind wie Hunde, dass die Privathaltung eines Wolfes demnach möglich ist.
Neumann kritisiert zwar, dass die Furcht vorm Wolf immer noch groß und unberechtigt sei, doch mit seiner Kuschelvorstellung vermittelt er ebenfalls ein falsches Bild von Meister Isegrim.

?In Zeiten geringerer Einnahmen muss man sich nicht hinreißen lassen und Wölfe dressieren. Wölfe leben im Rudel, in einem Familienverband, sie brauchen den Menschen nicht. Sie haben innerhalb des Rudels ihre Aufgaben verteilt. Und wenn sie dazu noch ein der Art entsprechendes Areal nutzen dürfen, dann sollte man die Tiere einfach nur beobachten und kann so eine Menge über ihr natürliches Verhalten erfahren?, so Rüdiger Schmiedel, Geschäftsführer der Stiftung für Bären.

Auch Uwe Lagemann, Leiter des Alternativen Bärenparks in Worbis ist empört. Seit zwei Jahren führt er ein- bis zweimal monatlich selbst die ?Nacht der Wölfe? im Bärenpark durch, die sich großer Beliebtheit erfreut. Obwohl er nicht zu den Wölfen in die vier Hektar große Freianlage geht, die außerdem auch von Bären bewohnt wird, kann er viel Interessantes zum Wolf in der Vergangenheit und in der Gegenwart vermitteln. ?Auch bei uns läuten die Glocken, auch bei uns heulen die Wölfe, doch ich stehe mit den Besuchern außerhalb der Anlage und wir sind fasziniert vom Wildtier Wolf, z. B. bei den Interaktionen mit den Bären, und erweisen ihm den nötigen Respekt?, so Lagemann.

Während die Stiftung für Bären gerade eine Resolution an die Bundesregierung verabschiedet hat, in der sie ein einheitliches Wildtiermanagement fordert, z. B. für Bär, Wolf und Luchs, vermittelt Tierparkchef Neumann, der es als Tierarzt besser wissen sollte, nach dem Muster ?Kühe sind lila? und ?Krokodile niedliche Schnappis?, dass Wölfe liebevolle Schmuser sind.
Wen wundert es da, dass Kinder eher daran glauben als an den Weihnachtsmann. (ML)
Posted: 2006-11-10 11:25:48

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