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Missbrauch und Ausbeutung von Bären zur Volksbelustigung, gerechtfertigt mit (selektiver) Tradition – Bärengräben gehören zu den letzten Relikten des dunklen Zeitalters, an dem auch in Deutschland mit fast unbändiger Sturheit festgehalten wird. Wie kann im 21. Jahrhundert mit solcher Inbrunst Tierleid gefördert werden? Höchste Zeit, Geschichte nicht zu wiederholen, sondern daraus zu lernen!

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Biologie des Bären. Als größter Beutegreifer des europäischen Festlands ist sein Körper perfekt an die Natur angepasst. Dabei ist vor allem der Geruchssinn herausragend, sieben Mal besser als bei einem Wolf oder Hund. Grundlegend ist der Körperbau auf einen Lebensraum von hunderten Quadratkilometern ausgelegt. Dabei legt der Bär komplexe Verhaltensmuster an den Tag, wobei das bekannteste wohl die Winterruhe ist. Allein dieser gerecht zu werden bedarf es fundiertes Wissen über reichhaltige Nahrung (ein Bär frisst allein über 140 Arten von Heilkräutern) und die Fähigkeit zum Bau einer Winterhöhle. Dabei gilt es nicht nur den richtigen Standort zu wählen, sondern unter anderem auch einen bis zu vier Meter tiefen Tunnel in die Erde zu graben – ohne Hilfsmittel.

Dies sind nur wenige der zahlreichen Fähigkeiten, die Bären als faszinierende Wildtiere auszeichnen. Der gesamte Jahresablauf eines Bären ist ein vielschichtiges Naturphänomen, das seinesgleichen sucht. Was bleibt, wenn der Mensch einem solch hochentwickelten Prädator die Herausforderung und Selbstständigkeit der freien Wildbahn entreißt? Physischer und psychischer Verfall. Deformierte Knochen, Arthrose, Organdefekte und Stereotypien werden zur Tagesordnung. Besonders der systematische Missbrauch in so genannten Bärengräben führt zu irreparablen Schäden. Doch obwohl die schrecklichen Folgen daraus hinlänglich bekannt und dokumentier sind, ist jene Art des vorsätzlich verursachten Tierleids auch in Deutschland immer noch an der Tagesordnung. Beispielsweise im Bärengehege des Schlossgrabens Droyßig, Sachsen-Anhalt.

Wie wird eine solche Tierquälerei gerechtfertigt?

Tradition!

Das soll also eine Tradition sein auf die eine moderne Gesellschaft stolz sein soll? Dabei wurde 1999 bereits, nach dem Ableben des damaligen Bären, festgestellt, dass der Graben keineswegs tierschutzkonform ist. Doch statt die Chance zu nutzen, dies als Anlass zu nehmen, seine eigene Geschichte aufzuarbeiten, wurde eigens ein Verein gegründet, um diese grausame Ausbeutung von Lebewesen im Jahr 2003 fortzuführen. Aufwendige Umbauarbeiten fanden statt. Glaswände wurden eingezogen. Für die Vierbeiner ist und bleibt es jedoch das Gleiche – ein lebensverachtender Bärengraben.

Dabei geht es auch anders. Hier nun eine zeitgemäße Variante im Sinne der Tiere:

1 die Bären kommen in ein Wildtierrefugium mit Wald, fernab von Gemäuer
2 der Bärengraben wird für Besucher zugänglich gemacht und mit einer interaktiven Ausstellung versehen, welche die Geschichte darstellt, aufarbeitet und über freilebende Bären und deren Schutz informiert
3. Keine Zucht und keine neuen Tiere

„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.“ (Mahatma Gandhi)

Ihr könnt dabei mithelfen, dass der Missbrauch in Bärengräben aufhört. Letztlich liegt es in der Hand der Besucher. Es ist Eure Entscheidung. Boykottiert tierquälerische Einrichtungen und gebt den Bären die Chance auf ein tiergerechtes Leben.

Natürlich ist es ein harter Schritt mit langjährigen Traditionen zu brechen. Doch es zeigt Mut, die Fehler der Vergangenheit einzugestehen, Größe sich weiterzuentwickeln. Leider scheint Droyßig lieber Geschichte zu wiederholen, statt zu schreiben.

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