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Von Berlin aus zieht der Hype um die beiden Pandabären Meng Meng und Jiao Qing durch die Republik. Die Flut der Berichterstattung ist zwar zeitgemäß, aber was sie darstellt nicht. Eine artgerechte Haltung von Pandas ist unmöglich, was seit langem ein wissenschaftlicher Fakt ist. Doch nicht einmal der WWF tritt für sein Maskottchen ein. Wieso scheint es so normal zu sein, dass Kommerz und politische Selbstdarstellung über das Wohl der Tiere siegen?

„Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung des natürlichen Lebensraumes von Pandas und der schlechten Prognosen für eine erfolgreiche Nachzucht und Wiederauswilderung, hat der Panda in seiner ihm vom Menschen auferlegten Rolle als Friedensbotschafter bald ausgedient. Es ist doch höchst fraglich, was mit einer Million Euro pro Jahr tatsächlich noch bewirkt werden kann, um den Panda vorm Aussterben zu bewahren und wer den Einsatz der Mittel zum Schutz des Pandas in China kontrolliert. Bedenkt man die Kosten für den logistischen Aufwand, mit dem die Tiere um die Welt geschickt werden mussten und rechnet die extrem hohen Kosten zur Futterbeschaffung für diese hochgradig spezialisierten Tiere dazu, so wäre eine direkte Investition dieser Gelder in den Erhalt von Schutzräumen in freier Wildbahn weitaus sinnvoller gewesen.“

Beate Zandt Vorstandsvorsitzende der STFTUNG für BÄREN.

 

Schuppige Haut, kein Pelz, alles in allen macht es den Eindruck eines 200 Kilo schweren Nacktmulls. Wenn so der klassische Pandabär aussehen würde, wäre die Medienpräsens wohl kaum derart exzessiv wie es momentan der Fall ist. Niedliche, attraktive Tiere bringen Geld. Erst Ende letzten Jahres nahmen wir in unserem Tierschutzprojekt im Schwarzwald drei Bärenwelpen auf, die aufgrund ihres vermeintlichen Niedlichkeit missbraucht und ausgebeutet wurden. Das Kindchenschema wurde ihr Verhängnis, sie können nie wieder in die freie Wildbahn zurück, psychische Schäden werden bleiben. Die Vermarktung und die damit einhergehende Vermenschlichung von Tieren zerstört den objektiven Umgang mit Tieren und ihrer Natur. China produziert Pandas, verleiht sie für Unsummen, schickt sie um die ganze Welt und wieder zurück. Deutschland hat einen 15 Jahresvertrag für zwei Exemplare, für 15 Millionen Dollar. Schick verpackt als Staatsakt, begleitet von großem Applaus und glücklichen Zoobesuchern. Am ersten Wochenende nach der Quarantänezeit von Meng Meng und Jiao Qing verdoppeln sich die Besucherzahlen.

Den beiden Pandabären stehen nun vertraglich abgesicherte 15 Jahre Tierleid bevor. Der Berliner Zoo steht seit längerem in Kritik wegen seiner schlechten Haltungsbedingungen, eine artgerechte Unterbringung von Wildtieren, speziell Pandas, ist Illusion. Doch wissenschaftliche Belege und moralische Vernunft haben offensichtlich keine Chance gegen die wirtschaftlichen Ambitionen der Betreiber und der Unterhaltungsgier der Besucher. Und das wirkt alles so normal, dass selbst eine große Organisation wie der WWF bei diesem Deal mit China applaudiert, anstatt für ihr Maskottchen auf die Barrikade zu gehen. Für einen aufgeklärten, modernen Umgang fehlt die Motivation. Statt ernsthaft in den Schutz und die Arterhaltung des natürlichen Lebensraumes der Pandas zu investieren, siegt auch hier die Ware Tier über deren ureigenes Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in freier Natur. Damit das Tier als Handelsgut erhalten bleibt, muss permanent nachproduziert werden. Die daraus resultierende Folge: inflationäre Zucht, durch die alles wieder von neuem beginnt. Dieser Teufelskreis kann kaum durchbrochen werden, solange diese ausbeuterische Maschinerie als normal angesehen wird. Es ist Zeit für einen Sinneswandel. Daher wäre es ein Anfang, NEIN zu sagen, zur Haltung und Vermarktung von Pandas.

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