Ranzzeit der Wölfe
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- Kategorie: Wölfe
Was, wenn Wölfe hängen? Die Paarungszeit fordert bei zahlreichen Säugetieren mitunter eigenwillige Praktiken zu Tage. Im Fall der Wölfe äußert sich dies im s.g. Hängen.
Dabei hängt der Rüde buchstäblich für gut eine Viertelstunde auf dem weiblichen Wolf, der Fähe, um die Übertragung des Erbguts sicher zustellen und damit Paarungsversuche anderer Rüden wirkungslos bleiben (zeitlicher Vorsprung der eigenen Spermien).
Doch auch im Vorfeld dieser wölfischen Form der Fortpflanzung gibt es spannende Dinge zu beobachten.
Beispielsweise steigt in der Ranzzeit der Östrogenspiegel bei den Fähen stark. Daraufhin sind die Rüden sehr interessiert an den Duftmarken weiblichen Artgenossinnen. Denn dadurch lässt sich der Hormonstatus abfragen.
Kurz gesagt: sie folgen den Damen dann auf Schritt und Tritt.
Auch in unseren Projekten können wir dies beobachten. Unter anderem bei KITO, der sonst die meiste Zeit mit KLEO verbringt, aktuell jedoch ein verstärktes Interesse an KIRA aufweist. Dies ist besonders bei Wildtieren in Gefangenschaft mit Spannungen verbunden
Es wäre schrecklich, wenn in unseren Tierschutzprojekten Nachkommen von Bär, Wolf und Luchs zur Welt kommen würden. Warum?
1. ist gibt es viel zu viele Wildtiere in Gefangenschaft. In ganz Europa platzen die Einrichtungen aus allen Nähten.
2 Ein artgerechtes Leben von Wildtieren in Gefangenschaft ist nicht möglich. Einzig die freie Wildbahn kann dem Anspruch gerecht werden.
Dennoch geht die Ranzzeit auch bei unseren Wölfen nicht spurlos vorüber. Um Nachwuchs zu vermeiden gibt es mehrere Möglichkeiten. Im Laufe der Jahre hat sich bei uns die Sterilisation durchgesetzt. Im Gegensatz zur allseits bekannten Kastration [z.B. bei Katzen] wird bei diesem Eingriff nicht die gesamten Hoden bzw. Eierstöcke entfernt, sondern lediglich die Samen- oder Eileiter durchtrennt. Dadurch minimiert sich der Einfluss auf den Hormonhaushalt der Tiere.
Besonders in der Ranzzeit lassen sich komplexe, soziale Verhaltensmuster der Wölfe beobachten.