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Besucherrekord! Helfen die Steinmännchen?

Steinmännchen II b
Steinmännchen II b
Was für ein Sommer! Wer hätte das gedacht nach dieser ersten Jahreshälfte. Das prächtige Wetter scheint auch den muffigsten Stubenhocker zu Unternehmungsdrang und Abenteuerlust zu verleiten – und viele von diesen finden anscheinend den Weg in den Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald.  Zumindest können wir einen Besucherrekord vermelden: 789 Wolf- und Bärenfreunde haben am Sonntag Kaja, Poldi, Schapi und Co besucht. Das freut uns sehr und ist eine Bestätigung für unsere Arbeit. Wenn man „ganz genau“ zählt, haben wir sogar schon die 800er-Marke geknackt. Denn unter den vielen Besuchern tummeln sich seit einigen Tagen mehr und mehr Steinmännchen.

 Sie versammeln sich in immer größerer Zahl in der Ostecke unserer Anlage, in der Nähe unseres Grasfrosch-Biotops. Dort, wo große Felsbrocken einen Hangabbruch sichern sollen, waren zunächst zwei, drei Stück aufgetaucht. Nun werden es Tag für Tag mehr. Mittlerweile sind es Dutzende.

Man kennt die Steinmännchen oder –pyramiden aus dem Urlaub in den Bergen. In den letzten Jahren findet man sie auch vermehrt an Bächen, im Wald und auf Feldern. Was uns die kleinen Kunstwerke mitteilen sollen, dafür hat wohl jeder seine eigene Erklärung. In Island sollen sie vor Trollen schützen; in Tibet haben sie religiöse Bedeutung. Viele moderne Erbauer teilen damit wahrscheinlich einfach nur mit „Ich war hier! Vielleicht sind sie auch eine Art Empfehlung: Hier lohnt es sich lang zu gehen!“ Träfe diese Interpretation zu, würde uns das natürlich besonders freuen, weil dann wohl noch mehr Leute zu erwarten wären – auf dass wir die 800er-Marke für Besucher an einem Tag tatsächlich bald knacken.

Rückblick

AWBS
AWBS
Unsere Besuche im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald, 31.07. und 01.08. 2013

Unsere Bärenbesuchstour führte uns natürlich nach dem Besuch des Alternative Wolf- und Bärenparks in Worbis auch in den Schwarzwald. Pünktlich um 10.00 Uhr standen wir vor dem Kassenhäuschen, voller Ungeduld und in Erwartung, endlich "unsere" Schwarzwälder Petze zu besuchen, die wir schon lange nicht mehr gesehen hatten.

Wir nahmen direkt den großen Rundweg in Angriff und schauten somit bei bestem Überblick von oben erstmal in die Seniorenresidenz von Poldi und Schapi. Wie, keiner da ? In der Tat konnten wir die beiden Herren erstmal nicht sehen, da es bereits in den Morgenstunden sehr warm war und die beiden Bären sich bereits schattige Plätzchen gesichert hatten. Ein paar Meter weiter trafen wir dann aber schon auf den stattlichen Ben, der sich fast den ganzen Tag im vorderen Bereich der großzügigen Freianlage aufhalten wollte. Für Fotos war er zuerst noch nicht bereit, zeigte sich aber kurz darauf von seiner ganzen Bärenschönheit und liess sich bei zahlreichen Gelegenheiten (Baden,Umdekorieren der Botanik und Dösen) fotografieren. Am unteren Teil des Rundwegs am Bachlauf trafen wir dann erstmalig auf Kaja, die die Zeit für ausgiebiges Schlafen und Sonnenbaden nutzte. Sie hatte die Ruhe weg und liess sich weder von anderen Vierbeinern noch Zweibeinern stören oder beeindrucken. "Carpe Diem" kann man da nur sagen. Schwester Leonie thronte hingegen im oberen Hangbereich der Freianlage direkt am steilen Anstieg, um so alles direkt

im Blickfeld haben zu können. Auch sie nutzte die Büsche als schattiges Plätzchen, denn um die Mittagszeit hatte es bereits weit über 30 Grad. Bea konnte man den ganzen Tag lang immer mal wieder hier und dort bewundern. Mit stoischer Ruhe nutzte sie das ganze Weite des Areals um Futter zu suchen. Schwester Biggi hingegen suchte ihr Futter in der Nähre von Ben,dem es sichtlich und hörbar gar nicht gefiel, dass die markante Bärendame ihm sich bis auf wenige Meter näherte und ihm die Leckereien abspenstig machen wollte. Mit erhobenen Kopf und lautem Brummen verschaffte sich Ben erstmal Luft,

aber Biggi ignorierte den großen Kerl ganz einfach. Nur wenige Minuten später gab es dann erstmal eine ordentliche Rangelei zwischen den beiden, wobei Biggi ganz klar nach Punkten gewann und Ben der widerborstigen Dame für den Rest des Tages aus dem Weg ging. Schönheit Jurka kam nach der ersten überstandenen Mittagshitze nach unten um sich den Besuchern zu präsentieren, bzw. um im steinernen Trog ein kühlendes Bad zu nehmen. Dichtes Fellkleid, stattliche Figur und ein imposantes Bärengesicht - man erkennt den Wildfang sofort. Nach ausdauernder Fotosession wusste die Bärin genau wann es Zeit war zu gehen, und machte sich nach einer Stunde wieder auf den Weg in den oberen Teil der Anlage.

Auch die Wölfe waren während unseres Besuchs immer mal wieder zugegen. Nicht nur einzeln, nein sogar alle zusammen konnten wir sie beim umherstreifen und bei Rudelstreitigkeiten beobachten. Zum Abschluss wurden wir dann zum Glück doch noch von Schapi und Poldi eingeladen, Bilder zu machen und die beiden beim gemütlichen Futtern zu beobachten. Beide haben die Ruhe weg, sitzen Po an Po zusammen und keiner von beiden machte Anstalten, dem Anderen das Essen zu stibitzen. Bärenbrüder halt. Unser Urlaub ging leider viel zu schnell zu Ende, aber wir freuen uns schon jetzt sehr darauf, alle Bären bald wiederzusehen.

Bärenstarke Grüße

Sascha und Tatjana

Ein Pavian in der Anlage ?

Pavian Bea
Pavian Bea
Nein, nicht wirklich. Auf den ersten Blick könnte man aber meinen: vorne rum eine Menge langer Haare, hinten fast ohne.

Und nein, auch unser Bären-Friseur hat sich hier nicht mit einem neuen, schnieken Sommerschnitt einen Namen machen wollen. Es ist ...

Es ist Bea, die uns ein bisschen Sorgen macht und zugleich auch belustigt. Sorge macht uns ihr Fellwechsel, der nicht so abläuft wie er soll. Die Haare gehen zwar aus, aber eben leider nur hinten rum. Ihr komisches Aussehen verstärkt sie gelegentlich dadurch, dass sie ihren Allerwertesten zur Kühlung in den Bach hängt. Das Wasser klebt die Haare an und verstärkt den Eindruck vom Pavian-Po.

Wir vermuten eine Stoffwechselstörung und verabreichen jetzt Biotin und Kieselgur. Biotin ist ein Vitamin. Kieselgur ist ein Präpart fossiler Kieselalgen. Und anderem sind darin Brennessel, Minze und Kamille enthalten. Wir hoffen, dass das eine oder andere Medikament anschlägt – und Bea bald wieder vom Pavian zum Bären zurückmutiert.

Paten und Promis im Bärenpark

Franziska Friede mit Bär
Franziska Friede mit Bär
Am Samstag haben wir für unsere Paten einen exklusiven VIP-Tag veranstaltet. Mit dabei waren die Schauspielerin Franciska Friede aus Hamburg sowie das Autoren-Duo Decker-Schoch, die in einer Lesung ihren neuesten Schwarzwald-Krimi vorstellten, der teils im Bärenpark spielt.

„Da muss Wasser ran!“ Schauspielerin Franciska Friede, die vielleicht aus der SAT1-Serie „Hand-aufs-Herz“ bekannt ist, erkannte die Lage sofort. Bei ihrem ersten Rundgang hatte die engagierte Tierschützerin im Ostteil des Parks einen Tümpel entdeckt, der auszutrocknen drohte. Da drehte sie kurzerhand und organisierte im Wirtschaftsgebäude einen Eimer. So rettete sie schließlich die Froschbrut vor dem Vertrocknungstod. Solche Leute können wir im Bärenpark gut gebrauchen, Leute, die ein Herz für Tiere haben – egal ob für Bär, Wolf oder Frosch.

Tierlieb sind auch unsere Paten, die wir fürs Wochenende eingeladen hatten, um ihnen für ihr außergewöhnliches Engagement zu danken. Rund 100 waren gekommen. Die Paten haben sich einzelne oder mehrere Wölfe und Bären ausgesucht, für die sie regelmäßig spenden. Viele organisieren außerdem in ihrer Freizeit Sach- und Futterspenden. Jetzt waren wir mal dran, uns für so viel Hilfe erkenntlich zu zeigen:

Rüdiger Schmiedel auf Führung
Rüdiger Schmiedel auf Führung
Bärenparkleiter Stephan Voegeli und Rüdiger Schmiedel, der Geschäftsführer der Stiftung für Bären ist, führten exklusiv durch den Park. Ludwig Hoferer, der Vorsitzende des Bärenpark-Fördervereins, versorgte die Gäste von seinem Grill aus. Nach Sonnenuntergang stand Gruseln auf dem Danke-Schön-Programm. Das in der Region bekannte Autoren-Duo Wolfgang Decker und Stefan Schoch luden zur Lesung ihres neuen Lokal-Krimis. Die Gäste lauschten gebannt und erfuhren nach 90 spannenden Minuten, wie die Leiche letztlich ins Freigelände des Bärenparks gelangte.

W Decker St Schoch kl
W Decker St Schoch kl
Von den Gästen gab’s viel positive Rückmeldung – von Thomas Ruff und Dagmar Jodeit zum Beispiel, die für den Abend aus Ehningen, Kreis Böblingen, angereist waren. LKW-Fahrer Ruff, der von sich sagt, „als Bub schon von Wölfen fasziniert“ gewesen zu sein, meinte, es sei gut, wenn die Paten sehen, wo ihr Geld hingeht. Anke Nickäs aus Bretten fand das Event „super organisiert“. Besonders angetan war sie von Parkleiter Stephan Voegeli und seiner Führung: „Er bringt so tolle Vergleiche.“

Wir freuen uns sehr über das Lob, und überhaupt über alle Rückmeldungen. Schließlich wollen wir uns weiter verbessern , damit das nächste Event ein hoffentlich noch größerer Erfolg wird.

An dieser Stelle auch noch mal ein ganz dickes „Danke“zum Start unserer Aktion „Futtereimer“. Allein am Patentag wurden 133 „Futtereimer“ für unsere Tiere gespendet. Das entspricht 1330 Euro. Super! Ben und Co werden davon profitieren.

Bäriges Sohle-Raten

Schapis Pfote von Hildegard Pannen
Schapis Pfote von Hildegard Pannen
„Und wer ist das?“ Hildegard hat Manuel am Wochenende auf die Probe gestellt. Die Bärenfreundin, die den Bärenpark Schwarzwald regelmäßig besucht, wollte von unserem Tierpfleger per Facebook auf „8 Bären für immer“ wissen, wem sie da auf die Tatze geschaut hatte.

Die Antwort kam prompt: „Schapi.“ Da brauchte Hildegard nur noch mit „klar!“ zu antworten.

Gefragt, wie Manuel es geschafft habe, den einen unter neun Bären zu erkennen, sagt der „Bärtreuer“: „So schwierig ist das doch gar nicht. Es ist deutlich dunkles Fell zu erkennen. Und wir haben ja nur zwei Bären mit dunklem Fell, Ben und Schapi. Und da Ben schwerer ist, und die Pfote vergleichsweise klein wirkt, habe ich auf Schapi getippt. Und bescheiden fügt Manuel an, der erst seit einem Jahr für den WOLF- und BÄRENPARK SCHWARZWALD arbeitet: „Bei einer Bea oder Biggi würde ich mich da auch noch ziemlich schwer tun.“ Wir sind sicher: Mit der Zeit wird Manuel auch bei diesen Bärendamen ein Blick auf die Tatze genügen, um sie zu erkennen.

Bodo und die Brombeerblüten

Bär Bodo und die Biene
Bär Bodo und die Biene
Es ist Sommer, endlich. Unsere Tiere durchstreifen ihren Wald und dürfen dort entdecken gehen. Die Brombeeren zum Beispiel, die jetzt blühen. Bär Bodo ist ganz hin und weg und schnuppert an den Blüten. Ob er ahnt, dass da bald saftige Beeren dranhängen werden? Eine Biene (Pfeil) will es wohl mit ihm aufnehmen. Jedenfalls brummt sie ihm tüchtig um die Nase herum.

Vielleicht ist es auch ganz unromantisch, und Bodo prüft einfach, ob es sich lohnt, einen Happs voll im Maul verschwinden zu lassen, so wie er es tausend Mal am Tag macht, weil sein genetisches Programm es so festgeschrieben hat. Romantik oder Genetik? Das kann man sehen wie man will. Uns ist wichtig, dass Bodo endlich einen Lebensraum hat, der ihm etwas bieten kann und der den Namen verdient.

Dass er das heute kann, ist nicht selbstverständlich. Bodo wurde viele Jahre zusammen mit seinen Schwestern Bea und Biggi auf einer Fläche von nur 10 mal 15 Metern gehalten. Stumpfsinn und Langeweile machten ihn kaputt, beziehungsweise er machte sich selbst kaputt, indem er seinen Kopf so lange an den Eisenstangen seines Gefängnisses rieb bis er sich eine tief einschneidende Furche in die Stirn geraspelt hatte.

Wir feiern Richtfest

Der Rohbau steht
Der Rohbau steht
Im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald entsteht derzeit das neue Zentrum für Besucher. Am kommenden Samstag ist Richtfest. Parkleitung und Förderverein laden Handwerker, Spender und alle sonstigen Helfer herzlich dazu ein.

Bislang kamen die Besucher wegen den Bären und Wölfen in den Park. Jetzt haben sie noch einen Grund: Das neue Servicezentrum wird ein echtes Prunkstück sein – das sieht man bereits dem Rohbau an. Über 100 Festmeter Tannenstämme sind im klassischen Blockhausstil verbaut worden. Die längsten dieser Stämme sind 16 Meter lang, bei einem Durchmesser von 45 Zentimetern. Das entrindete, helle Tannenholz leuchtet dem Besucher regelrecht entgegen, wenn er sich der Bärenfreianlage nähert.

„Die Idee ist, hier etwas zu schaffen was den Bärenpark noch stärker in den Schwarzwald und das Wolftal einbindet. Was ist da passender als ein Gebäude, das ausschließlich aus Wolftäler Tannen, nach traditioneller Schwarzwälder Bauweise erstellt wird“ sagt Ludwig Hoferer, der Vorsitzende des Fördervereins des ALTERNATIVEN WOLFS- und BÄRENPARKS SCHWARZWALD (FABS). Er und sein Team haben bereits viel auf die Beine gestellt. Jetzt ist mal was richtig Großes dran!

Das Holz schwebt ein
Das Holz schwebt ein
Bereits 2012 wurden die Ideen dazu entwickelt. Die „Keimzelle“ zum Projekt entwickelte Martin Schwarz. Der Blockhausbauer aus Zell am Harmersbach, selbst langjähriges Mitglied im FABS, brachte seine Energie zum Selbstkostenpreis mit ein. Die Erstellung der Statik übernahm das Ingenieurbüro Eisenbeis aus Dornstetten. Die prächtigen Tannenstämme in 1-A-Qualtität spendeten örtliche Waldbesitzer. Cirka zwei Drittel der benötigten Stämme wurden direkt für das Projekt geschlagen. Der Zukauf des restlichen Holzes konnte durch Geldspenden von Waldbesitzern, bei denen gerade keine Holzernte anstand, weitgehend finanziert werden. Das Fuhrunternehmen Künstle aus Schapbach übernahm den Transport der Tannenstämme. Hier kamen einige Transportkilometer zusammen, musste doch das Holz aus dem Wald auf den Abbundplatz, wo es für den Blockhausbau vorbereitet wurde, in das 45 Kilometer entfernte Ohlsbach und zurück zum Park gefahren werden.

Die Waende wachsen
Die Waende wachsen
Vielen weiteren Firmen und Einzelpersonen sei hier ebenso gedankt: der Alpirsbacher Brauerei für die finanzielle Unterstützung, der Firma Bonath aus Oberwolfach und Kran-Dienste Schmid aus Wolfach, die die Baukräne preisgünstig zur Verfügung stellten. Danke sagen wir auch der Firma Alfred Maier, die uns beim Verlegen der Stromzuleitung unterstützt hat, dem Sägewerk Künstle, das uns die Stammreste günstig zu den benötigten Brettern für den Dachaufbau sägte. Danke auch an die Metzgerei Müller, die unsere hungrigen Helfer, wie schon so oft, mit Essen versorgte. Tatkräftige Unterstützung gab es auch durch viele FABS Vereinsmitglieder, sowie der mittlerweile schon legendären Rentnertruppe. Und natürlich hat auch das Personal des Bärenparks alles gegeben. Vielen Dank dafür!

 

Na, wollt ihr wissen, was aus dem Engagement all dieser Leute geworden ist?

Dann haben wir eine tolle Nachricht für Euch: Am Samstag, den 27.7.2013 veranstalten wir für Euch einen Wunderfitztag (für nicht Badener: einen Tag für Interessierte) Der FABS wird den ganzen Tag über das Projekt informieren. Weitere Informationen über den Wunderfitztag folgen.

 

Remonte im Bärenpark

Remonte? Wird auch Pelota genannt. Kennen Sie auch nicht? So heißt der baskische Volkssport, ein Ballspiel bei dem ein Hartgummiball mit einer Korbschaufel gefangen und geworfen wird.

DSC 8799 Kopie
DSC 8799 Kopie
Unsere Praktikantin Irantzu hat den Wurf drauf. Energisch schiebt sie die Futterschaufel in den Sack mit den Hunde-Pellets. Zieht sie heraus. Mit kurzem Blick kontrolliert sie, ob alle Pellets optimal auf der Schaufel liegen und nicht etwa über den Rand fallen könnten. Dann holt sie aus, und mit kraftvollem Schwung schleudert sie das Bärenfressen über den 2,50 hohen Außenzaun der Freianlage. Nichts ist daneben gegangen. Irantzu strahlt.

Irantzu Mezkiritz, 25 Jahre, aus der Nähe von Pamplona: Die Agrar-Ingenieurin ist seit März im Schwarzwald und arbeitet für den Bärenpark. Wie so viele junge Spanier hat auch sie in ihrem Heimatland keine Arbeit mehr gefunden. Sie hatte als Rezeptionistin in einem Hotel gearbeitet, als Waldarbeiterin, dann entschied sie sich, ihr Glück in Deutschland zu suchen.

Vier Monate Deutschkurs in Spanien, dann vermittelte eine private Firma den Sprung nach Alemania, genauer gesagt nach Freudenstadt, ins Oberlinhaus. Das Oberlinhaus ist nach eigenen Angaben das „diakonische Kompetenzzentrum für ganzheitliche Rehabilitation, Bildung und Gesundheit“. Hier hat Irantzu Ansprechpartner gefunden, ein Zimmer für rund 180 Euro im Monat und viele Gleichgesinnte.

Nach einem weiteren vierwöchigen Sprachkurs begann ihr Praktikum im Bärenpark. Irantzu kommt täglich um 8 Uhr 30 und bleibt bis abends um 18 Uhr. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Tiere zu füttern. Ansonsten ist sie Allrounderin. Sie hilft mit, Veranstaltungen vorzubereiten, unser Kindermagazin auf den Weg zu bringen oder auch den Schulungsraum zu streichen. Nach ihrem Job im Hotel ist die Ingenieurin jetzt froh, draußen in der Natur und mit den Tieren arbeiten zu können – unentgeltlich. Dass sie die einzige Frau unter lauter starken Männern ist, macht ihr nichts aus. „Ich dachte, die deutschen Männer sind ...“ Das richtige Wort fällt ihr nicht ein, aber mit dem Zeigefinger an der Nase, der den Kopf nach hinten stupst, macht sie deutlich, um was es ihr geht. Arrogant? „Ja“, sagt sie, aber das seien sie eben nicht. „Alle sind sehr freundlich.“ Ihr strahlendes Gesicht lässt keinen Zweifel daran, dass sie das so meint.

DSC 8802 Kopie
DSC 8802 Kopie
Wie sie ihre Perspektive sieht, will der Interviewer wissen. Noch einmal belädt sie ihre Futterschaufel, diesmal mit roten Kirschen. Im Park wird sie laufend von den Besuchern angesprochen, oft mit denselben Fragen: Wo sind die Wölfe? Wie heißt dieser Bär? Da hat sie sich Antworten parat gelegt; das hilft beim Sprachelernen. Noch immer ist sie unsicher, wenn jemand ein besonderes Anliegen hat und ihr die richtigen Vokabeln fehlen. Aber Irantzu ist ehrgeizig, trägt das Wörterbuch in der Hosentasche, das sie zückt, wenn wieder mal eine Vokabel fehlt. Irantzu weiß, dass die Arbeit mit den Bären und Leuten das Richtige für sie ist. Vielleicht kann sie ja bald eine Kindergruppe durch den Bärenpark führen? Zu dieser Idee lächelt sie bescheiden. „Vielleicht“, sagt sie, tritt einen Schritt zurück, und schleudert ihre Kirschen über den Zaun.

Ja, das ist doch die Idee für eine neue Führung: Kirschen-Remonte! Kirschen-Remonte im Bärenpark mit Irantzu. Wie sagt der Spanier? "Vivir para ver." – Was nicht ist, kann noch werden.

Kindergeburtstag mit und für Poldi

Bärentorte im Bärenpark
Bärentorte im Bärenpark
Am Samstag, den 22. Juni hieß es im Bärenpark "Herzlichen Glückwunsch". Oliver, seine Eltern und Freunde feierten bei uns Olivers 6. Geburtstag. Die Geburtstagsgesellschaft spendierte Poldi eine Bärentorte, die ihm nicht nur schmeckte, sondern auch für seine Fitness gut war.

Das gibt’s nirgendwo in Deutschland. Der Bärenpark lädt zum Geburtstagfeiern ein, und das Geburtstagskind darf für einen Bären einen Kuchen backen und überreichen. Zunächst wird der 6-jährige Oliver, seine Eltern und die zwei Kumpels von Park-Mitarbeiter Michael bei idealem Geburtstagswetter empfangen. Dann geht es gleich zum Kuchenteig kneten. Das ist schon mal ein erster Höhepunkt: Rummatschen ist ja an sich schon toll; und hier macht man das auch noch für die gute Sache bzw. die Bären. Das Rezept ist ganz einfach: Mehl, Fleischbrühe, Backpulver. Während dann der Teig im Ofen der Personalküche gart, macht sich die Geburtstagstruppe ans Grillen. Stockbrot und Würstchen sind angesagt.

Bald ist der Tortenboden fertig und bereit fürs Belegen. Da wird dann alles draufgepackt, was die Bärenküche hergibt: Äpfel, Birnen, Melone, Honig. Und schon geht’s zum nächsten Höhepunkt: Feierlich wird die Bärentorte zum „Kreisel“ getragen, an den alle Bärenanlagen angrenzen. Dort, auf einem Baumstumpf wird die Torte abgelegt und dann heißt es: „Schieber auf. Und wer zuerst kommt, kriegt zuerst.“

Bär Poldi reagiert am schnellsten und steht als erster vor dem „Kuchen-Buffet“. Was sich dann abspielt, ist für die Besucher sicher das dritte Highlight, aber in diesem konkreten Fall auch für die Tierpfleger etwas ganz besonderes. Für die Besucher ist es natürlich spannend, wenn die Bärentorte nach der langen Vorbereitung endlich im Bärenschlund verschwindet. Die Tierpfleger sind aus dem Häuschen, weil sie zum ersten Mal beobachten können, wie sich der alte, gebrechliche Poldi auf die Hinterbeine stellt.

Bei Poldi wurde schon bei der Ankunft im Schwarzwald festgestellt, das seine Hinterbeine unterentwickelt sind, was heißt, dass er diese ständig schont und nicht stark belastet. Es ist nicht bekannt, ob das mit einer Verletzung oder Misshandlung in seinem früheren Leben zu tun hat.

Andererseits hat sich Poldi, der zusammen mit Schapi in der Seniorenresidenz lebt, in der letzten Zeit prächtig entwickelt. Poldi hatte im vergangenen Winter lange geruht und nach Angabe von Tierpfleger Manuel vermutlich 80 bis 100 Kilo abgespeckt. Das hat ihm offensichtlich gut getan. Außerdem wird bei den Fütterungen immer darauf geachtet, das Futter an verschiedenen Stellen auszulegen. Das bringt Poldi und Kollegen dazu, sich mehr zu bewegen. Das verbraucht Kalorien und baut Muskeln auf. In diesem Sinn ist die spendierte Geburtstags-Bärentorte auch eine Therapie-Torte, die dazu animiert, sich mehr zu bewegen und anzustrengen – für eine gute Gesundheit.


Programm für Kinder
Programm für Kinder
INFO: Der Alternative Wolf- und Bärenpark hat in diesem Jahr schon rund ein Dutzend Kindergeburtstage mit und für Bären gefeiert. Nähe Informationen dazu gibt’s im angehängten Infoblatt.

„Eisbären“ im Schwarzwald

Michael Lörcher, Mitarbeiter im Bereich Pädagogik, präpariert Eisbomben.
Michael Lörcher, Mitarbeiter im Bereich Pädagogik, präpariert Eisbomben.
Nicht die Kollegen aus der Arktis sind gemeint. Es geht um unsere Bären, die sich mit den sommerlichen Temperaturen nach Kühlung sehnen. Die Tierpfleger reagieren prompt und füttern Eisbomben. Man nehme: Aprikosen, Mangos, Erdbeeren, Nüsse, Trockenfrüchte. Gebe das Ganze in einen 3- bis 5-Liter-Eimer, stecke einen Maiskolben senkrecht in die Mitte, fülle mit Wasser auf und friere das Ganze ein. Maiskolben? Der wird als Griff gebraucht, um die später gefrorene Eisbombe in die Freianlagen der Bären zu schleudern.

 

Bär Schapi liebt es spritzig
Bär Schapi liebt es spritzig
Auf diese Weise verwöhnen wir derzeit unsere Schützlinge. Bei Temperaturem über 30°Celsius kommen diese Bomben bei den Bären sehr gut an, die ansonsten im Bach, der ihr Gelände durchfließt, sowie einem Trog plantschen.
Für die Tierpfleger hat die außergewöhnliche Füttermethode den Vorteil, dass die ausgebrachten Fruchtstücke in der Anlage länger haltbar bleiben. Auch verschmähen Raben und Krähen die Stückchen eher, wenn sie in Eis eingeschlossen sind. Es bleibt mehr Eis für die Eis-liebenden Bären übrig.