Der Zirkus "Universal Renz" richtet Bären ab und da scheint auch Kinderarbeit, die sonst so harsch kritisiert wird, obligatorisch. Ein 13-jähriger Zirkusjunge trainiert bei Renz drei Braunbären, die zum Gaudi der Zirkusbesucher alsbald auftreten sollen. Nun ist der Teenager von der Bärin Katja verletzt worden und erholt sich von seinen...

Der Zirkus "Universal Renz" richtet Bären ab und da scheint auch Kinderarbeit, die sonst so harsch kritisiert wird, obligatorisch. Ein 13-jähriger Zirkusjunge trainiert bei Renz drei Braunbären, die zum Gaudi der Zirkusbesucher alsbald auftreten sollen. Nun ist der Teenager von der Bärin Katja verletzt worden und erholt sich von seinen Verletzungen im Krankenhaus. Die STIFTUNG FÜR BÄREN fordert die Behörden auf, konsequent vorzugehen und die Bären zu konfiszieren. Die Zurschaustellung von Bären mit Maulkorb ist eine üble Tierquälerei und Entwürdigung der Wildtiere.

Dass Bären - so wie andere Wildtiere auch - nicht in den Zirkus gehören, zeigt sich an den Verhaltensstörungen, die gerade bei diesen Tieren zu beobachten sind. Sie vegetieren ein Leben lang in Zirkuswagen von 12 bis 24 m?.
Stereotypien wie das Hin- und Herlaufen sind typische Anzeichen für Stress, den solche Tiere in Gefangenschaft haben. "Sie stehen förmlich unter Strom", so Rüdiger Schmiedel, Geschäftsführer der Stiftung. "In dem Zustand machen Wildtiere keinen Unterschied zwischen kindlichem und erwachsenem Dompteur", so Schmiedel weiter. Und Stress ist es für Wildtiere immer, wenn sie ihren eigentlichen und natürlichen Verhaltensweisen entgegen Mätzchen machen müssen. Besonders kritikwürdig ist hier außerdem die Unverantwortlichkeit, ein Kind mit Bären auftreten zu lassen.
Ein Zugeständnis an die Unberechenbarkeit von Wildtieren in Zirkussen ist die immer währende Aussage von Dompteuren, dass man stets auf der Hut sein müsse. Man dürfe das Tier nicht aus den Augen lassen. Unberechenbar ist jedoch nur der, der ausbrechen will, der unzufrieden ist.

Nicht mehr ständig im Auge behalten muss man die zwölf Bären, die ihre Zirkuswagen, ihre Betongruben und ihre Käfige gegen eine 4 Hektar große, Natur belassene Freianlage des Alternativen Bärenparks Worbis tauschen konnten. Nach Jahren der Enge, des Stresses und Verhaltensauffälligkeiten können diese Tiere nun ihre natürlichen Instinkte ausleben. Und das tun sie auch.
Gerade in den nächsten Wochen werden sie ganz selbstverständlich mit dem Graben ihrer Winterhöhlen beginnen, während sich Bärin Katja und ihre Artgenossen auf weitere Trainingsstunden einstellen müssen und der kleine Dompteur künftig beim Anlagen des Maulkorbes nun noch besser aufpassen wird. ML
Posted: 2007-10-25 10:18:44