Auf der Hauptversammlung des Schafhaltervereins, am 13. Januar in Vogelsberg (Osthessen), geht der Vorsitzende, Klaus Schönfeld, sehr kritisch auf die Wiederansiedlung von Wolf und Luchs in der Region ein und stellt eindeutig fest: ?Wolf und Luchs hat es hier früher mal gegeben, aber wir brauchen sie hier im Moment nicht.? Dieses Thema will er...

Auf der Hauptversammlung des Schafhaltervereins, am 13. Januar in Vogelsberg (Osthessen), geht der Vorsitzende, Klaus Schönfeld, sehr kritisch auf die Wiederansiedlung von Wolf und Luchs in der Region ein und stellt eindeutig fest: ?Wolf und Luchs hat es hier früher mal gegeben, aber wir brauchen sie hier im Moment nicht.? Dieses Thema will er u. a. mit der Jägervereinigung und der Kreisjagdgenossenschaft diskutieren.

Der Geschäftsführer der STIFTUNG FÜR BÄREN, Rüdiger Schmiedel, ist entsetzt ob dieser unnötigen Panikmache und erbost darüber, dass hier schon wieder gefährliche Hoffnungen keimen, mit der Jägerschaft den Wald entsprechend bereinigen zu können. ?Es gibt bislang weder Wölfe in Hessen noch können sich die Schäfer bisher über gerissene Schafe durch Luchse beschweren. Dieser Mann disqualifiziert sich selbst als Naturfreund, denn Verständnis für eine gesunde Natur hat er keineswegs.?

Wölfe, Luchse und vielleicht bald auch wieder Bären gehören zur Kulturlandschaft und sind ein Zeichen dafür, dass die Natur auf dem besten Weg ist, Lebensraum für die Heimkehrer zu werden und zu bieten. Auch wenn Schönfeld und seine Vereinsbrüder Wolf und Luchs im Moment nicht und wahrscheinlich nie brauchen. Solche Einstellungen haben letztendlich dafür gesorgt, dass die einheimische Beutegreifer vor vielen Jahre in Deutschland ausgerottet wurden, obwohl sie es sind, die für einen gesunden Wildbestand sorgen.
Künftig müssen sich also Nutztierhalter und Jäger mit den übrigens nun geschützten Beutegreifern arrangieren.

Dass ein Leben mit Wolf und Luchs möglich ist, beweisen Beispiele aus anderen Ländern. Selbst im eigenen Land, in Sachsen leben Wölfe. Auch in der Schweiz macht man sich derzeit Gedanken um ein Wolfskonzept, dass vor Weidebeginn im Frühling stehen muss.
Erst im November 2006 lud die STIFTUNG FÜR BÄREN Fachleute und Interessierte zu einem Forum ein, in dem u. a. ein einheitliches Wildtiermanagement gefordert wurde. Ein solches Management soll die Beutegreifer schützen, die Interessen der Nutztierhalter berücksichtigen und Empfehlungen für einen geeigneten Schutz der Weidetiere geben. Zudem bietet das Bundesumweltministerium am 13. Februar d. J. eine Tagung zum Thema: Wer hat Angst vorm bösen Wolf? an. Siehe dazu auch: www.bmu.de/wolfstagung
Wenn Wolf, Luchs und Bär wie Heimkehrer und nicht wie Asylanten behandelt werden, dann klappt auch die gute Nachbarschaft zwischen Menschen und diesen Tieren, die manch einer im Moment nicht braucht.(ML)
Posted: 2007-01-17 12:11:37