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NEWSLETTER |
Liebe Freundinnen und Freunde,
 für Wildtiere ist ihr gutes Gehör lebenswichtig. Umso stärker reagieren sie auf das ungewohnte Blitzgewitter zu Silvester. Mitten in der Nacht werden sie aus dem Schlaf gerissen und suchen panisch das Weite. Der Stress und die Angst durch die ungewohnte Störung zehren an den knappen Kraftreserven im kalten Winter. Feuerwerke versetzen Tiere nicht nur in Panik, sondern können auch zur tödlichen Gefahr werden. Wer ein Herz für Tiere hat, sollte das Jahresende deshalb möglichst ohne Raketen feiern. Soweit wir wissen, bleiben unsere Großbären zu Neujahr vom Knallen relativ unbeeindruckt. Doch für unsere Wölfe, Waschbären, Ziegen, Schafe, Meerschweinchen, Sittiche und Katzen ist das Spektakel jedes Jahr ein Graus. Bitte setzen Sie sich in Ihrem Freundeskreis und in Ihrer Kommune für ein tierfreundliches Silvester ohne Knallkörper ein. Sie verzichten aufs Böllern und haben ein paar Euro übrig? Eine Rakete ist nach Sekunden abgebrannt, unsere Tiere zehren lange von Ihrer Hilfe. Beteiligen Sie sich jetzt an unserer Aktion:
Spenden statt Böllern!
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Unser Jahresrückblick 2018
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Januar
 Um fünf Uhr an einem kalten Januarmorgen 2018 ist das Rettungsteam der STIFTUNG für BÄREN aufgebrochen, um zwei Wölfinnen aus kläglicher Haltung zu befreien. Wir fuhren zunächst auf die Ostseeinsel Rügen, um CORA abzuholen. Danach ging es weiter nach Halberstadt im nördlichen Harzvorland, um MINA zu retten. Von dort führte unsere Tour zum Bärenpark Worbis, wo MINA ihren artgerechten Lebensherbst verbringen darf. CORA brachten wir in den Schwarzwald. Beide Fähen fühlten sich rasch pudelwohl in ihrem grünen Zuhause. Ihre Anwesenheit ist unseren männlichen Wölfen gleich aufgefallen, was nachts in melancholischen Konzerten vernehmlich wurde. „Wenn ich CORA zusehe, wie sie durch den Bach watet und daran denke, wie sie vorher in ihrer Box lebte, dann erfüllt sich ein kleiner Traum“, schwärmte Bernd Nonnenmacher, Parkleiter im Bärenpark Schwarzwald.
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Februar
 PARDO lässt unsere Herzen schneller schlagen, denn der Braunbär scheint mit seinem neuen Leben im Bärenpark Worbis absolut zufrieden. Zwei stressige Jahrzehnte im Zirkus lagen hinter ihm, als wir ihn zum Jahresanfang aus Spanien abholten. Keine Kunststücke, keine Menschennähe, nun konnte er in Worbis einfach Bär sein – erstmals mit 19 Jahren. Bereits die Eingewöhnungsstation im Bärenpark Worbis fand PARDO knorke. Ab Juli spazierte er dann lebenslustig durch die Worbiser Freianlage und verguckte sich sogleich in Bärin DAGGI. „Es ist ergreifend, wenn PARDO mit DAGGI im Wald umherstreift und sie im Badeteich planschen. Ich glaube, er genießt die Natur und DAGGIS Gesellschaft in vollen Zügen“, bekundet Ralf Wettengel, Parkleiter im Bärenpark Worbis.
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März
 Die Minusgrade im März legten unsere Arbeit an den Naturanlagen beider Parks buchstäblich auf Eis. Doch wir hatten zu tun: Die Rettung zweier Kragenbären aus Brüggen und Bad Pyrmont stand an. Sie lebten in den Tierparks jeweils alleine. „Die STIFTUNG für BÄREN wird sich ab jetzt gut um diese alten Mondbären kümmern“, versicherte Rüdiger Schmiedel, Geschäftsführer der STIFTUNG für BÄREN. Der männliche CHANDAK und das Weibchen CHADNA ließen ihr neues Leben im Schwarzwald zunächst versteckt und in Ruhe angehen. „Die bisherigen Halter haben uns vertraglich zugesichert, keine Großbären mehr zu halten“, führt Schmiedel fort. „Wenn sich die Box öffnet und der Vierbeiner im Dickicht verschwindet, dann bedanken wir uns auch bei den bisherigen Einrichtungen dafür, dass sie sich für das Wohl der Tiere entschieden haben. Nur Miteinander erreichen wir mehr Schutz für gefangene Tiere.“ Nach dem Frost konnten außerdem beim großen Helferwochenende im Schwarzwald der Spielplatz, der Forscherpfad und die Wege saniert werden.
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April
 Der Bärenpark Worbis lud im April zur kunterbunten Ostereiersuche. Den ganzen Tag lang verstecken fleißige Häschen die Eier auf dem Parkgelände und die Kinder durften suchen. Während des Osterferienprogramms im Schwarzwald erforschten die Kinder die Welt der Indianer mit Peter Haug, von der Kulturgruppe FOUR SUNS. Währenddessen wurde der Bärenpark Worbis beim bärenstarken Helferwochenende blitzeblank auf Vorderbär gebracht. Außerdem besuchte Olaf Möller, Staatssekretär des Thüringer Umweltministeriums, den Bärenpark Worbis. Mit einer Förderung von 75.000 Euro soll dieser eine Auffangstation für verletzte Wildtiere ausbauen. Parkleiter Ralf Wettengel bekräftigte: „Die Maßnahmen im Artenschutz tragen allmählich Früchte, die Natur rund um das Ohmgebirge erholt sich. Umso wichtiger wird ein Plan, um verletzte Wildtiere gesund zu pflegen und wieder auszuwildern.“ Im April begleitete zudem noch der Naturfotograf Armin Hofmann die Teilnehmer*innen der Fototage im Bärenpark Schwarzwald mit versierten Tipps. So fingen sie perfekte Momente im Alltag unserer Tiere ein. Leider verließ uns die betagte SHIARA aus Worbis ebenfalls im April. Schon seit einigen Monaten litt die Timberwölfin an Altersbeschwerden und die feuchte Kälte machte ihr zu schaffen. Wir fanden sie schließlich regungslos auf ihrem Lieblingsplatz im Wolfsrückzugsgebiet. Schweren Herzens nehmen wir Abschied von einer Wölfin, deren durchsetzungsstarker Charakter uns fehlen wird.
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Mai
 Manche Besucher*innen haben sich geradezu erschreckt, als sie unseren schwarzwälder Bärenjüngling AGONIS in den Baumwipfeln entdeckten. Doch für AGONIS sind die hohen Fichten ein natürlicher Ort zum Verweilen. Insgesamt entwickelten sich unsere drei Bärenjungs das Jahr über hervorragend in der großen Freianlage im Schwarzwald. Im Mai richteten leider starke Gewitter im Schwarzwald und in Worbis schwere Schäden von etwa 20.000 Euro an. Hinzu kam Vandalismus in beiden Parks. Es wurden Zelte zerstört und sogar Tiere beworfen. Daher wachten nun ehrenamtliche Ranger an besucherstarken Tagen über unsere Tierschutzanlagen. Ende Mai 2018 haben wir leider BLESSO aus dem Rudel des Freizeitparks Klotten im Bärenpark Schwarzwald verloren. Der hellgraue Wolf verstarb an einer Harnwegserkrankung. BLESSO war bekannt für seine melodischen Weisen während der Ranzzeit. Wir trauern um den hellen Wolf mit der klangvollen Stimme.
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Juni
 Die STIFTUNG für BÄREN unternahm eine 5.800 Kilometer lange Bildungs- und Beratungsreise auf dem Balkan. „Wir möchten ein partnerschaftliches Netzwerk für effektives Wildtiermanagement in Mitteleuropa festigen und haben deshalb 13 Einrichtungen besucht“, berichtet Rüdiger Schmiedel, Geschäftsführer der STIFTUNG für BÄREN. Dazu gehörten die Wildtierauffangstation „Arcturos“ im Nordwesten Griechenlands oder das kroatische „Ursorum Kuterevo“ im Velebitgebirge. „Mensch, Wolf, Luchs und Bär leben hier nebeneinander in einer Kulturlandschaft. Dann muss das auch in Deutschland möglich sein“, betont Bernd Nonnenmacher, Bärenparkleiter im Schwarzwald. Außerdem feierten wir am 11. Juni erstmals den "Internationalen Tag des Luchses". Passend dazu fand Luchs CHARLIE im Juni einen neuen Kumpel: Mondbär CHANDAK bezog nämlich die bequemste Höhle in CHARLIES Revier. Da musste der territorial eingestellte Waldkater erstmal tief Luft holen. Doch später streiften die ungleichen Tiere gemeinsam durch das satte Grün. Derweil wurden vier Kollegen aus Worbis zu Rissgutachtern weitergebildet. „Da schon einzelne freilebende Luchse und Wölfe im Eichsfeld gesichtet wurden“, erläuterte Parkleiter Ralf Wettengel, „gibt es seit Juni die Auffangstation für verletzte Wildtiere. Diese konnten wir mit Hilfe des Thüringer Umweltministeriums nun fertig stellen. Zudem stehen wir bereit, um Nutztierhalter*innen beim Schutz ihrer Herden zu beraten, damit es zu möglichst wenig Wolfsrissen kommt.“
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Juli
 In beiden Bärenparks fanden im Juli und August die jährlichen Indianerfeste großen Anklang bei insgesamt über 3.000 Besucher*innen. Verkaufsstände, Gesang, Tänze, Kinderschminken, Axtwerfen, Bogenschießen – alles war ein Heidenspaß. Der Verein Aktion Bärenhilfswerk hatte in Worbis durch den Verkauf von Waffeln, Wraps und indianischem Gewürzkuchen viele Spenden für unsere Tiere eingenommen. Schweren Herzens mussten wir im Juli leider auch unserer Kragenbärin CHADNA Lebewohl sagen. Sie liebte das Leben im Verborgenen und verbrachte den Tag gerne in ihrer Höhle. CHADNA genoss nächtliche Spaziergänge und begab sich erst bei Mondschein auf Futtersuche oder in den Bach. Doch das Alter und die sommerliche Hitze hatten sie geschwächt. Wir hätten CHADNA gerne viele bärengerechte Jahre geschenkt, aber es sollte nicht sein.
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August
 Am 15. August mussten wir uns von BEA und CHANDAK verabschieden. Braunbärin BEA verstarb an Krebs. Dieser hatte bereits gestreut und wir mussten sie erlösen. CHANDAK schien tagsüber noch fidel, zeigte sich zufrieden im Wasser und Wald. Doch plötzlich brach er zusammen. Wahrscheinlich erlitt er einen Herzinfarkt. Sein Übergewicht brachte sein altes Herz wohl an die Grenze. Die gesundheitlichen Defizite beider Tiere – ausgelöst durch ihre unrechte Haltung über Jahre – schlugen zurück. Wir trauern um die beiden einzigartigen Tiere. In beiden Bärenparks wurde derweil die zukünftige „Task-Force Wildtier“ vorangetrieben: Wir bauen ein grenzübergreifendes Team auf, das ein auffälliges wildes Tier einschätzt und dann zum Wohl der Anwohner*innen und des Tieres handelt. Geräte wie Wildkameras, Transportboxen, Wärme- und Nachtsichtgeräte wurden schon getestet und genutzt.
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September
Im September verließ uns leider die zarte Bärin EMMA. Die Syrische Braunbärin hatte ein Martyrium in kargen Bärengräben hinter sich, bevor wir sie nach Worbis holten. Sie brauchte im Bärenwald ewig, um sich auch innerlich vom Bärengraben zu befreien und lief monatelang stereotyp im Kreis. Die Wölfe fingen an, ihre mentale Schwäche auszunutzen und sie zu ärgern. Dann stand EMMAS Kumpel MAX ihr beschützend bei. Wenn EMMA Winterruhe hielt, bewachte er sogar ihre Schlafstätte. EMMA litt an einer verwachsenen Wirbelsäule, eine Folge der jahrelangen, unnatürlichen Bewegungsmuster in der Grube. Auch von ADI mussten wir uns im September verabschieden. Mit ihm ist der letzte Wolf aus dem Wiesbadener Rudel von uns gegangen. Als wir ihn Anfang des Jahres mit der schnittigen Wölfin CORA aus Saßnitz vergesellschafteten, bildeten sie tatsächlich gleich ein Rudel. ADI war ein Kämpfer bis zur letzten Minute und ließ sich seine schwere Krebserkrankung nicht anmerken. Doch von einem Tag auf den anderen verließ ihn seine Kraft. Das BÄRsonal, die Ehrenamtlichen und Paten trauern um EMMA und ADI. Im September kamen außerdem Bienenfans nach Worbis, die sich für das uralte Handwerk der Imkerei interessierten. Sie lernten von Imker Eugen Bertram Theorie und Praxis rund um den Bienenstock. In Europa gilt mittlerweile fast jede zehnte Wildbienenart als vom Aussterben bedroht. Die STIFTUNG für BÄREN macht sich für Bienen stark und veranstaltet 2019 regelmäßig Bienenworkshops. Zudem fand in Worbis unter Leitung von Bärenparkfotografin Vera Faupel ein Einsteigerworkshop für Tierfotografie statt. Wieder einmal sind phantastische Bilder entstanden!
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Oktober
Über 100 Teilnehmer*innen besuchten die „Internationale Wildtierkonferenz“ in Freudenstadt. Unter der Schirmherrschaft der Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund beleuchteten 19 Fachleute anschaulich die nötigen Gegebenheiten für freilebende Bären, Wölfe und Luchse. Beispiele zum Umgang mit diesen Wildtieren aus der Schweiz, Kanada, Skandinavien oder der Slovakei konnten vermitteln, wie sich Deutschland besser vorbereiten kann. Ein ganzes Wochenende füllten die facettenreichen Vorträge, aufgelockert durch Filmbeiträge und rege Gespräche. Das Symposium endete nach einer Exkursion durch den Bärenpark Schwarzwald. Dort demonstrierten drei Hunde der ungarischen Rasse Kuvasz, dass sie ihr Zertifikat des Herdenschutz-Ausbildungs-Zentrums Suhl redlich verdient haben und verbellten die verblüffte JURKA. Im Oktober fing außerdem wieder eine Gruppe Fotofans während der Fototage im Bärenpark Schwarzwald mit Armin Hofmann naturschöne Augenblicke unserer Tiere ein. Außerdem wurde im Bärenpark Schwarzwald der 500.000 Besucher empfangen.
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November
Während andere Bären bereits in ihren Winterhöhlen ruhten, genoss PARDO im November noch die eiskalten Fluten. Das Baden erfüllt bei PARDO und allen Bären ein natürliches Bedürfnis. In der Freiheit würde er ebenfalls viel Zeit im Wasser verbringen, sich reinigen und Fische fangen. Die Teiche in Worbis konnten in den letzten zwanzig Jahren den Vierbeinern kühlende Wonne und Spielspaß schenken. Nun hatten sie selber mal eine Kur verdient: Durch eine Spende der Europäischen Tierschutzstiftung konnten wir alle Weiher in Worbis professionell entschlammen. PARDO kann also jetzt nach Herzenslust seinem frostigen Hobby frönen, ohne sich modrige Tatzen zu holen.
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Dezember
Die Tiere bei uns im Bärenpark gehen selten auf Tuchfühlung. Tatsächlich hat sich jedoch kürzlich eine WG in Worbis gebildet: Wolf MILAN und Bärin KATJA teilen sich nämlich eine Wohnhöhle mit getrennten Eingängen. Im Parterre wohnt MILAN. Ein Stockwerk drüber haust KATJA – Hauptsache die Zwischendecke hält. Wir Menschen glucken ganz gerne gemütlich beisammen. Gelegenheiten gab es im Dezember genug: Der eindrucksvolle Weihnachtsmarkt in schwarzwälder Kulisse sowie der Nikolaustreff im winterlichen Worbis ließen die feierliche Vorfreude auf das große Fest wachsen. Doch das Jahr hielt uns auch am Weihnachtsabend auf Trapp: Über Nacht sind die Wasserpegel nach tagelangem Dauerregen im Schwarzwald stark angestiegen, sodass ein Noteinsatz notwendig war. Nachdem die Tiere in Sicherheit gebracht waren, befreite das Team Schwarzwald zusammen mit tapferen Ehrenamtlichen die durch das Hochwasser verstopften Durchlässe. Wir arbeiteten nachts im eiskalten Wasser und konnten zum Glück alles richten.
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Mit Ihnen konnten wir 2018 Enormes leisten

Die STIFTUNG für BÄREN ist für mich wie ein zweites Zuhause“, berichtet die Schweizerin Erika Schmid, die seit vielen Jahren den Bärenpark Schwarzwald ehrenamtlich und als Patin unterstützt. Erika ist eine von etlichen zupackenden Helferinnen und Helfern, die unseren Bärenparks beistehen. Dieser Jahresrückblick zeigt deutlich, was unsere treuen Seelen beitragen, um den Vierbeinern noch mehr Lebensfreude zu schenken. Wir bedanken uns von Herzen bei allen Freiwilligen, unseren dynamischen Teams, dem Förderverein Aktion Bärenhilfswerk, dem Förderverein Alternativer Wolf- und Bärenpark Schwarzwald, allen Unternehmen, die einfallsreiche Spendenaktionen organisieren, unseren Paten und einfach allen Unterstützern sowie Gästen.
Wir haben 2018 zwei neue Wölfinnen und drei Großbären in unsere Tierschutzprojekte einziehen lassen. Wir konnten die Lebensverhältnisse aller Schützlinge durch etliche Umbauten verbessern. Bei beiden Bärenparks wurden Pläne konkreter, die Flächen für die Tiere zu erweitern. Wir haben gemeinsam herzliche Momente, starke Erfolge und herrliche Tage erlebt. Die Kehrseite, wir mussten wir uns von sieben Tieren verabschieden – auch das gehört zu unserer Arbeit.
Das ganze Team von der STIFTUNG für BÄREN wünscht Ihnen nun einen wonnigen Jahreswechsel. Bleiben Sie 2019 bei bester Laune und Gesundheit. Mögen Ihre, unsere und alle gemeinsamen Vorhaben gelingen. Viel Glück im neuen Jahr!
Ihr Team der STIFTUNG für BÄREN
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