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Im Tierpark Chemnitz versucht man derzeit, zwei Lippenbären miteinander zu verpaaren. Allein, die Tiere wollen nicht. Die STIFTUNG für BÄREN erteilt der Aktion eine Absage.

Dem Lippenbären-Männchen Bodo (4 Jahre) hat man für die bevorstehende Zwansverpaarung einen über einstündigen Tiertransport aus Leipzig zugemutet. Zusammen mit Bärenfrau...

Im Tierpark Chemnitz versucht man derzeit, zwei Lippenbären miteinander zu verpaaren. Allein, die Tiere wollen nicht. Die STIFTUNG für BÄREN erteilt der Aktion eine Absage.

Dem Lippenbären-Männchen Bodo (4 Jahre) hat man für die bevorstehende Zwansverpaarung einen über einstündigen Tiertransport aus Leipzig zugemutet. Zusammen mit Bärenfrau Bhima (20 Jahre) soll er nun in Chemnitz Nachwuchs zeugen. Doch wenn Bodo sich der Bärendame nähert, brüllt Bhima ihn an und teilt Prankenhiebe aus. Laut Tierpfleger Tobias Rietsch habe Bhima lange allein gelebt. Ihr Hormonhaushalt müsse sich noch umstellen (Quelle: bild.de).

Rüdiger Schmiedel, Geschäftsführer der STIFTUNG für BÄREN verurteilt die Aktion: "Wir behandeln unsere Bären in den Alternativen Bärenparks nach dem Motto 'Fair zum Bär'. Was hier gemacht wird, ist alles andere als fair. Jeder Bär hat sein eigenes Temperament und seinen eigenen Charakter. Es ist unwürdig, dass hier zwei sich völlig fremde Tiere auf engem Raum zusammengesteckt werden." Schmiedel geht sogar noch einen Schritt weiter. Er spricht sich generell für Nachzuchten von Bären in Zoos aus: "Erst werden die putzigen Jungbären zur Schau gestellt, dann weiß man oft gar nicht, wohin damit."

Während man in Chemnitz darauf hofft, dass sich der Hormonhaushalt bei Bhima endlich umstellt, bangt Rüdiger Schmiedel um die Gesundheit der beiden Bären. Die Tiere könnten sich bei ihrem Zwangs-Rendevouz ohne Fluchtraum gegenseitig verletzen - etwa weil ihre Temperamente unvereinbar sind oder der Altersunterschied zu groß ist.

Indes argumentiert der Tierpark Chemnitz, die "Tiere stellen auch eine Genreserve für eine potentielle Wiederansiedlung" dar. "Unehrlich" findet STIFTUNG für BÄREN-Chef Schmiedel diese Aussage. "Die Tierpark-Leitung hält den Besuchern vor, dass Bären, die bei Menschen aufgewachsen sind, generell nicht ausgewildert werden können." Was bei Urwildpferden durchaus klappt, funktioniert bei Bären nicht. Ihre Prägung auf Menschen ist so stark, dass sich eine natürliche Scheu nach einer Auswilderung nicht einstellt. Da Lippenbären in ihren Ursprungsländern als äußerst aggressiv gelten, würde ein Bär, der sich ohne Scheu in der Umgebung von Menschen zeigt, umgehend abgeschossen werden.

Der Lippenbär (Melursus ursinus) ist auf dem indischen Subkontinent verbreitet. Die "Internationale Union für die Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen" (IUCN) stuft die Art als "gefährdet" ein. Der Bestand der Lippenbären ist laut IUCN in den letzten 30 Jahren um 30 bis 49 Prozent geschrumpft. Hauptursache ist die Zerstörung von Lebensraum. In manchen Gegenden werden immer noch lebende Jungbären gefangen, um diese als Tanzbären zu missbrauchen.
Posted: 2013-04-22 18:37:21

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